In: Home > News > Südsudan: Zehn Monate Bürgerkrieg. Zivilbevölkerung leidet unter Machtkampf: Mehr als 1,8 Millionen Südsudanesen auf der Flucht
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Bozen, Göttingen, 16. Oktober 2014
Straßenszene im Südsudan. Foto: Dr. John Ariki.
Zehn Monate nach Beginn des Bürgerkrieges im
Südsudan wird die Lage der Zivilbevölkerung in dem
jungen Staat immer unerträglicher. "Mehr als 1,8 Millionen
Südsudanesen sind auf der Flucht, hunderttausende Menschen
leben unter katastrophalen Bedingungen", berichtete der
Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV), Ulrich Delius, am Donnerstag in Göttingen. "Die
internationale Gemeinschaft darf trotz der Krisen im Nahen Osten
den Südsudan nicht vergessen. Ohne massiven internationalen
Druck und notfalls auch Sanktionen der Vereinten Nationen wird es
keinen dauerhaften Frieden geben", warnte er. "Wenn die
Konfliktparteien bewusst den Tod von zehntausenden Zivilisten in
Kauf nehmen, um ihre eigene Macht zu festigen, dann dürfen
Ultimaten der Vermittler nicht folgenlos verstreichen. Sie
müssen durchgesetzt werden!"
Am heutigen Donnerstag läuft ein Ultimatum des
ostafrikanischen Staatenbundes IGAD ab, mit dem die Regierung des
Südsudan und die Rebellen um Riek Machar gedrängt
werden sollen, ihre Kämpfe einzustellen und eine Regierung
der nationalen Einheit zu bilden. Doch nichts deutet darauf hin,
dass die Konfliktparteien das Ultimatum beachten oder das
Verstreichen der Frist mit der Verhängung von UN-Sanktionen
geahndet wird. Frühestens Anfang kommender Woche wollen die
Streitparteien ihre Verhandlungen in Addis Abeba wieder
aufnehmen, die am 5. Oktober 2014 ausgesetzt worden waren.
"Während der Machtpoker zwischen Südsudans politischen
Führern weitergeht, ist rund ein Drittel der
Bevölkerung auf der Flucht", kritisierte Delius. Rund 1,4
Millionen Südsudanesen haben in anderen Landesteilen
Zuflucht gesucht. Allein 96.000 haben in Basislagern der
Vereinten Nationen um Schutz gebeten. Die größten
dieser Camps befinden sich in den Städten Bentiu, Juba und
Malakal. Weitere 463.000 Südsudanesen haben in
Nachbarländern um Aufnahme ersucht. Selbst im verfeindeten
Sudan sind seit Ausbruch der Kämpfe im Dezember 2013 wieder
mehr als 100.000 südsudanesische Flüchtlinge
eingetroffen. Im Südsudan benötigen rund vier Millionen
Menschen dringend humanitäre Hilfe.
Der Bürgerkrieg war ausgebrochen, nachdem
südsudanesische Sicherheitskräfte nach einem
angeblichen Staatsstreich Riek Machars am 15. Dezember 2013
gezielt gegen Angehörige des Volkes der Nuer vorgingen. Sie
warfen ihnen vor, Machar zu unterstützen. Bei den
Kämpfen wurden seither von beiden Seiten schwere
Menschenrechtsverletzungen begangen und mindestens 20.000
Südsudanesen getötet.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140504de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140127de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130522de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120412de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120731de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan
| www.igad.int