In: Home > News > Burma: Buddhistische Extremisten schüren Ausgrenzung Andersgläubiger
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 16. Februar 2015
Koptische Frau. Foto: CC BY-NC-SA 2.0 Mosa'ab Elshamy (flickr.com).
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
befürchtet noch mehr Gewalt islamistischer Extremisten gegen
Kopten in Libyen nach der Hinrichtung von 21 entführten
Christen durch Kämpfer des "Islamischen Staates (IS)". "Die
Kopten werden zum Spielball in einem tödlichen Machtkampf
zwischen Ägypten und IS-Terroristen", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
"Die Kopten sind die Verlierer in diesem Kampf und müssen
nun in Libyen und auch in Ägypten um ihr Leben
fürchten." Denn der IS wird sich für jeden Luftangriff
der ägyptischen Luftwaffe mit neuen Terroranschlägen
und Entführungen von Angehörigen der christlichen
Minderheit rächen. "Um ihren Glauben geht es bei dieser
Gewalt nicht, sondern IS will Ägyptens militärisches
Engagement gegen radikale Islamisten in Libyen und auf der Sinai
Halbinsel medienwirksam abstrafen. Mit jedem Anschlag auf Kopten
ist den islamistischen Gewalttätern internationale
Aufmerksamkeit gewiss."
Mehrfach hatte die GfbV in den letzten Wochen auf das Schicksal
der nun ermordeten Kopten aufmerksam gemacht. Die
Angehörigen der Minderheit waren am 30. Dezember 2014 und am
3. Januar 2015 in der von Islamisten kontrollierten Stadt Sirte
entführt worden. So wurden acht Personen Ende Dezember an
einer Straßensperre verschleppt, als sie Sirte verlassen
wollten. Eine andere Gruppe von 13 Christen wurde von bewaffneten
Kämpfern nachts aus ihren Wohnungen verschleppt. Weiteren
zehn Christen gelang die Flucht vor den Entführern und sie
alarmierten die Angehörigen der Verschleppten. Am 12. Januar
hatten die Entführer Fotos der Verschleppten
veröffentlicht. Mindestens 13 der Opfer stammten aus der
Stadt Samalut City im Bezirk Minya in Mittelägypten.
Ägypten hatte sich in den letzten Monaten mit Luftangriffen
massiv im Machtkampf in Libyen eingeschaltet und die
anti-islamistischen Kräfte unterstützt. Auch hatte
Ägypten der nach Tobruk geflohenen libyschen Regierung
Militärflugzeuge überlassen, um islamistische Milizen
wirksamer zu bekämpfen. Zugleich verschärfte Kairo im
eigenen Land auf der Sinai-Halbinsel den Kampf gegen
islamistische Gruppen. Ägypten wird damit immer mehr zum
Feindbild des IS, der mit seinen Übergriffen auf koptische
Christen versucht, Ägyptens Staatspräsident Abd al
Fattah as Sisi im eigenen Land und im Ausland zu
kompromittieren.
Es ist nicht der erste Übergriff auf Kopten in Libyen. Am
23. Dezember 2014 wurden in Sirte der koptische Arzt Magdy Sobhy
Tawfiq und seine Ehefrau Sahar Talaat Rizk von mutmaßlichen
Islamisten ermordet. Ihre 13 Jahre alte Tochter Catherine wurde
entführt, vergewaltigt und ebenfalls ermordet. Ihre zwei
jüngeren Schwestern im Alter von neun und zehn Jahren
blieben unbehelligt. Tawfiq arbeitete seit dem Jahr 2001 in Sirte
als Arzt. Im Februar 2014 waren sieben Kopten nahe der Stadt
Benghazi regelrecht exekutiert worden. Auch kam es mehrfach zu
Übergriffen von Islamisten auf koptische Kirchen, so dass
viele Kopten aus Angst um ihr Leben das Land
verließen.
Vor dem Sturz des Gaddafi-Regimes lebten rund 1,5 Millionen
ägyptische Migranten in Libyen. Unter ihnen waren auch
tausende Kopten. Heute leben nur noch rund 40.000 Ägypter in
Libyen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120124de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110512de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110321de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110309de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110126de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche