In: Home > News > Türkei: Angriffe auf Kurden demaskieren Ankaras doppelbödige Politik
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Bozen, Göttingen, 27. Juli 2015
Kundgebung für Kobani in Bozen. Foto: Mauro di Vieste.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Montag an die deutsche Bundesregierung appelliert, der
türkischen Regierung bei der Nato-Sondersitzung am Dienstag
keinen "Freibrief" für einen Kriegseinsatz gegen die Kurden
zu erteilen. "Die türkische Luftwaffe und die Artillerie
behaupten dreist, sie würden gegen den "Islamischen Staat"
(IS) vorgehen. Doch de facto unterstützen sie diese
Extremisten noch, indem sie deren Gegner bombardieren",
kritisierte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch in
Göttingen. "Die Angriffe der türkischen Armee gegen
kurdische Stellungen im Nordirak und in Syrien demaskieren die
doppelbödige Politik der türkischen Regierung nun
endgültig: Erdogan geht ausgerechnet gegen die Kräfte
vor, die Angehörige der Yeziden, Christen, Armenier, Kurden
und anderer ethnischer und religiöser Minderheiten vor den
Jihadisten aus der ganzen Welt geschützt haben. Das ist eine
Ungeheuerlichkeit!"
Zülch erneuerte die schweren Vorwürfe der GfbV gegen
die türkische Behörden. Sie hätten es sehenden
Auges zugelassen, dass radikale Islamisten vor allem über
die Türkei nach Syrien und in den Irak zogen, um dort
unschuldige Menschen zu massakrieren, Frauen zu vergewaltigen und
ganze Volksgruppen zu vertreiben wie die Yeziden aus dem Sinjar,
die christlichen Assyrer/Aramäer/Chaldäer sowie die
Shabak aus der Niniveebene und Mossul im Nordirak oder die
überwiegend sunnitische kurdische Bevölkerung aus
Kobani im Norden Syriens.
Die GfbV erreichen seit Freitag Berichte, dass die türkische
Armee Stellungen der syrisch-kurdischen "Volksschutzeinheiten"
(YPG) westlich und östlich von Kobani angegreift. Es habe
mehrere Verletzte gegeben. Im Grenzgebiet zu Irakisch-Kurdistan
und Iran sollen türkische Kampfjets und Artillerie auch
zivile Ziele unter Beschuss genommen haben. Zahlreiche
Ortschaften von Zakho im Westen bis zum Qandil-Gebirge im Osten,
wie Mergasor, Khakurk, Piran, Keshan, Mizdor, Kato, Swel, Kesta,
Balok und Sidekan, sollen bombardiert worden sein. Genaue Angaben
über Opfer lägen bisher nicht vor, die Angriffe
dauerten unvermindert an. Zahlreiche Felder kurdischer und
christliche Bauern seien in Brand geraten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150624de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150611de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html |
www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| http://de.wikipedia.org/wiki/Autonome_Region_Kurdistan
| http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien
| http://de.wikipedia.org/wiki/Aramäer_(Volk)