An
das Parlament, an die Regierung, an den Verfassungsgerichtshof der Republik
Kroatien
z.K. an die Botschaft der Republik Kroatien in Italien
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Es ist überraschend, daß die kroatische Regierungskoalition zur nationalistischen Rethorik der Tudjman-Ära zurückkehrt. Nur Nationalisten können sich gegen die Forderung der italienischen Sprachgruppe wenden, an den Pflichtschulen in Gemeinden it italienischer Bevölkerung Italienisch als Pflichtfach einzuführen. Diese Forderung hat beispielsweise die slowenische Sprachgruppe im österreichischen Bundesland Kärnten bisher auch erfolglos verlangt. Genauso legitim ist der Wunsch der italienischen Sprachgruppe in Istrien, ein Vetorecht zu erhalten, wenn Belange der Minderheit von politischen Entscheidung des Staates und der Region betroffen sind. In der autonomen Provinz Bozen-Südtirol gilt diese Regelung schon lange. Zum Vorteil nicht nur der deutschen Minderheit, sondern auch des italienischen Staates. Wir fordern deshalb das kroatische Parlament und die kroatische Regierung dazu auf, die von der istrischen Regionalregierung getroffenen Entscheidungen zu genehmigen. Wir bitten außerdem den Verfassungsgerichtshof, die Verfassungsmäßigkeit der Sprachentscheidungen der Region Istrien zu bestätigen.
Wir erinnern daran, daß
sich Kroatien in seiner Verfassung zum Schutz der Minderheiten bekennt
und zudem die Charta der Regional- und Minderheitensprachen des Europarates
ratifiziert hat. In diesem Geiste sollten die Beschlüsse der istrischen
Behörden anerkannt werden. Wenn der Verfassungsgerichtshof, das Parlament
und die Regierung die berechtigten Ansprüche ihrer italienischsprachigen
Staatsbürger ablehnen, kehrt Kroatien zu seinen nationalistischen
Wurzeln zurück. Dies bedeutet nicht nur eine verspielte Chance Kroatiens,
sich unter die demokratischen Länder zu reihen, sondern auch die Chance
für die politische Rechte in Italien, sich zur Schutzmacht der italienischen
Minderheit in Istrien aufzuspielen.
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Eine
Publikation der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung
bei Nennung der Quelle erwünscht
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pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
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