Offener
Brief an die Stiftung Alexander-Langer und die Teilnehmer des Festivals
"euromediterranea"
Euromediterranea:
Unterstützung für Flüchtlinge und Vertriebene aller Kriege! |
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Bozen, 29.6.2001
Sehr geehrte Damen, sehr
geehrte Herrn,
liebe Freundinnen und Freunde,
Wir nehmen das Festival zum
Anlaß, um für Solidarität für Flüchtlinge zu
bitten. Es ist müßig daran zu erinnern, daß an den italienischen
Küsten täglich Flüchtlinge stranden. Es ist überflüssig
darauf hinzuweisen, wieviele Flüchtlinge in der Adria und anderswo
ertrinken.
Genauso ist bekannt, daß
viele Flüchtlinge durch Südtirol, Bozen, einen Fluchtweg in den
Norden suchen. Für soziale Flüchtlinge baut die Landesregierung
"Arbeiterwohnheime", für Vertriebene - aus welchen Gründen auch
immer - rührt sich weniger.
Exodus - aus den Nachbarländern
versuchen immer mehr Menschen in die EU zu gelangen, in eine Union, die
immer zur Festung wird. Hier der Appell an die Teilnehmer des Festivals,
Druck auf die EU auszuüben:
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Die Gesellschaft für bedrohte
Völker forderte bereits EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi
auf, die geplante Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit Algerien
von einer Verbesserung der Menschenrechtslage abhängig zu machen.
Angesichts der anhaltenden Massenproteste der Kabylen kann die EU die Verweigerung
grundlegender Rechte der Menschenrechte nicht länger ignorieren. Deshalb
bitten wir Sie, mit einer Resolution an Prodi unser Anliegen für die
Kabylen und für demokratisch gesinnte Algerier zu unterstützen.
(https://www.gfbv.it/3dossier/flucht/4kap.html#40)
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Die Gesellschaft für bedrohte
Völker kritisierte letzthin immer wieder die verschiedenen Versuche
in Kroatien, im "kroatischen" und im "serbischen" Teil Bosniens sowie im
Kosovo, die Rückkehr von Vertriebenen zu verhindern. Die "ethnisch
gesäuberten" Gebiete sind für Flüchtlinge offensichtlich
gesperrt. Fordern Sie mit einer Resolution die EU auf, die ethnischen Säuberungen
rückgängig zu machen. Die Vertriebenen müssen in ihre Heimat
zurückkehren können. Die EU sollte endlich dafür sorgen,
daß die "rein kroatischen" Organe im sogenannten kroatischen Teil
Bosniens aufgelöst und durch multiethnische Bezirksparlamente abgelöst
werden. Der erklärte EU-freundliche Staat Kroatien muß sich
von seiner Blut- und Boden-Apartheid in Bosnien trennen. Bedauerlicherweise
hat in den mehrsprachigen Regionen Kroatiens (Ostslawonien und Krajina)
letzthin die extrem nationalistische "Kroatische Demokratische Gemeinschaft"
HDZ bei den jüngsten Wahlen gesiegt. Die HDZ und ihre Verbündeten
in der Polizei schikanieren serbische Rückkehrer. (https://www.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010517de.html)
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Die GfbV erinnert die Festival-Teilnehmer
daran, daß sich im Kosovo die Menschenrechtslage drastisch verschlimmert
hat. Die UCK-Nationalisten drangsalieren Angehörige der serbischen
und Roma-Minderheiten sowie gemäßigte kosovo-albanische Politiker.
Die Jagd auf Angehörige von Minderheiten gehört im Kosovo zum
Alltag. Wo bleibt die KFOR? Wo das Menschenrechtsengagement der EU? Thematisieren
Sie erneut das Kosovo. Kosovo darf nicht den UCK-Nationalisten überlassen
werden. (https://www.gfbv.it/3dossier/rom-dt.html)
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Vor einem Jahr war der russische
Krieg in Tschetschenien Thema des Festivals. Der Krieg dort ist in den
Schlagzeilen nicht mehr zu finden. Tatsache ist, daß der Krieg gegen
die Zivilbevölkerung weitergeht. Die GfbV legte kürzlich ein
zehnseitiges Memorandum über die fortgesetzten Verbrechen gegen die
Menschlichkeit in Tschetschenien vor. Inzwischen scheint sich die grauenvoller
Verdacht zu bestätigten, daß russische Soldaten junge Tschetschenen
für den Handel mit Organen töten. Im Memorandum belegen tschetschenische
und russische Zeugenaussagen den Verdacht. Sorgen Sie bitte dafür,
daß der vergessene Krieg in Tschetschenien wieder an die Öffentlichkeit
gebracht wird. (https://www.gfbv.it/3dossier/cecen-dt.html)
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Das Anliegen UNO-Umweltgericht
wird von Organisationen indigener Völker schon seit langem getragen.
Angehörige indigener Völker sind Opfer des raubbauhaften Bodenschatzkolonialismus.
Die durch den Raubbau verursachten Umweltschäden wirken sich zerstörend
auf indigene Völker aus. Sie appellieren deshalb immer wieder auch
an die EU und deren Mitglieder, endlich die Konvention 169 zum Schutz der
indigenen Völker der internationalen Arbeitsorganisation ILO zu ratifizieren.
In der ILO sind auch Umweltauflagen enthalten. Deshalb die Bitte an die
Stiftung Alexander Langer und an die Festival-Teilnehmer, sich für
die Ratifizierung der ILO-Konvention 169 zu engagieren. (https://www.gfbv.it/3dossier/ilo169-dt.html)
Für die GfbV-Südtirol
- Hugo Senoner
Die Site der Stiftung
mit dem Programm: http://www.alexanderlanger.org/ger/sommerseminar2001.html
Eine
Publikation der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung
bei Nennung der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte.
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URL: www.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010629de.html
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