31. August,
Weltkonferenz gegen Rassismus, Durban
Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an die Regierungen Europas:
schützt die Minderheiten besser vor Diskriminierungen! |
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Bozen, 30.8.2001
Wenn von Rassismus die Rede
ist, wird denken die meisten an ferne Länder und Sitten. Rassismus,
so die weitläufige Meinung, betrifft die europäischen Länder
nicht. Es gibt sehr viel Rassismus in Europa, es gibt tagtäglich viele
Episoden von Diskriminierung, menschenunwürdiger Behandlung, Vorverurteilung
sowohl von Privatpersonen als auch von Staatsorganen. Der Mangel an Respekt
beginnt in diesem Fall oft damit, dass Beamte und Ordnungskräfte die
Menschen mit dunkler Haut oder mit ausländischem Akzent dutzen. Viele
Politiker tragen mit ihrer Hetze gegen Andere dazu bei, rassistische Stimmungen
zu schüren und Menschenrechtsverletzungen oder Mißhandlungen
Ihnen gegenüber als legitim zu werten. Viele Politiker hetzen gegen
die Ausländer und stellen sie als Gefahr für die Gesellschaft
hin, im allgemeinen wird in der Politik sehr oft der Begriff Ausländer
mit dem Begriff Kriminalität verbunden. Kriminell jedoch ist in diesem
Fall die Kriminalisierung, die Schaffung von Vorurteilen, das Schüren
von Hass gegen andere Menschen.
Besonders beschämend
ist es, wenn sich die rassistischen Tendenzen gegen Flüchtlinge richten
– gegen Menschen, die aus ihrem Land geflohen sind, um ihr Leben zu retten
und hier wieder erneut auf Rassismus treffen. So sind derzeit in Italien
(besonders Apulien) und Deutschland die Roma und Aschkali aus dem Kosovo
einer starken Diskriminierung ausgesetzt. Allein aufgrund ihrer ethnischen
Zugehörigkeit werden Angehörige der Roma und anderer nichtalbanischer
Minderheiten wie Aschkali und Kosovo-Ägypter im Kosovo mit Steinen
beworfen, vertrieben, misshandelt, vergewaltigt und gedemütigt. Eine
dunkle Hautfarbe reicht aus, um auf den Straßen des Kosovo in Gefahr
zu geraten. Von ursprünglich etwa 150.000 Angehörigen dieser
Minderheiten lebten heute nur noch etwa 10.000 im Kosovo. Die übrigen
sind aus dem Land gejagt worden: Etwa 14.000 Häuser der Roma, Aschkali
und Kosovo-Ägypter wurden in Brand gesteckt, 74 der etwa 314 Dörfer
und Siedlungen dieser Minderheiten vollständig zerstört. Unmittelbar
verantwortlich für diese rassistisch motivierten Verbrechen sind extremistische
Albaner, häufig Angehörige der ehemaligen UCK. Von der albanischen
Bevölkerungsmehrheit werden diese gewalttätigen Übergriffe
geduldet und imemr wieder sogar unterstützt. Wenn diese in ihrem Ursprungsland
misshandelten Menschen dann in Westeuropa stranden, werden sie häufig
so behandelt, als wären sie Kriminelle.
Die rassistische Verfolgung
der Roma im Kosovo sowie ihre Diskriminierung im europäischen Exil
werden einen der Schwerpunkte bilden, auf den die beiden von der GfbV International
nach Durban entsandten Repräsentanten die Aufmerksamkeit der Konferenzteilnehmer
lenken werden. Zudem werden sie auf die rassistische Unterdrückung
der Aborigines in Australien hinweisen. Zu beiden Themen legt die Menschenrechtsorganisation
mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen jeweils ein Memorandum vor
(www.gfbv.de/uno/durban/durban_1.htm,
www.gfbv.de/uno/durban/roma.htm).
Diskriminiert werden häufig
auch die Angehörigen der europäischen Minderheiten, wobei sich
die Staaten gern als Musterknaben darstellen. So wird die Sprache der Minderheiten
zumeist vom öffentlichen Gebrauch (Verwaltung, Schule, Medien) ausgeschlossen,
ihre Kultur wird ausgegrenzt; die Angehörigen von Minderheiten werden
häufig als hinterwälderlisch betrachtet, immer wieder werden
sie auch in den Medien abschätzig folkloristisch dargestellt. Im Alltag
werden sie oft mit Verachtung behandelt, tagtäglich passiert es, dass
man ihren Akzent bespöttelt. Wenn sich dann Angehörige von Minderheiten
für die Rechte ihrer Gruppe einsetzen, beginnt seitens von Politikern
und Medien der Mehrheit häufig die programmatische Verleumdung: Extremisten
seien es, Aufwiegler, Volksverhetzer. Auch das ist Rassismus.
Mit dem Kampf gegen den
Rassismus muss jeder im eigenen Haus beginnen. Mit dem in Europa weit verbreiteten
pharisäischen Selbstlob wird die Realität nicht besser.
Siehe auch:
https://www.gfbv.it/3dossier/rom-dt.html
| https://www.gfbv.it/3dossier/errc-dt.html
| https://www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/28-11-dt.html
Eine
Publikation der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung
bei Nennung der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte.
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URL: www.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010830ade.html
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