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Weltkonferenz gegen Rassismus, Durban (31.8.-7.9.01) 
Protest der Ureinwohner ernst nehmen: Diskriminierende Paragraphen aus Abschlussresolution streichen!
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen/Göttingen/Berlin/Durban, 4.9.2001

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Bundesregierung Deutschlands am Dienstag aufgefordert, den für heute angekündigten Protest der Ureinwohner im südafrikanischen Durban ernst zu nehmen und sich für die Streichung von zwei diskriminierenden Paragraphen aus der Abschlussresolution der UN-Weltkonferenz gegen Rassismus einzusetzen. "Wir appellieren dringend an die deutsche Delegation in Durban, sich hinter die Ureinwohner zu stellen und sie in ihrem Ringen um Anerkennung als eigenständige und gleichberechtigte Verhandlungspartner zu unterstützen", erklärte der GfbV-Experte für indigene Völker, Theodor Rathgeber in Göttingen. Die GfbV war von dem Mohawk-Indianer Kenneth Deer aus Kanada, einem der gewählten Sprecher der Ureinwohner (indigenen Völker) in Durban, telephonisch um Hilfe gebeten worden. Die Indigenen wollen die ersatzlose Streichung der Paragraphen 26 und 27 im Kapitel "Allgemeines" (General Issues) der Abschlussresolution erreichen, weil die Zeit für die Diskussion alternativer Formulierungen zu knapp ist.

"Vor allem der Paragraph 27 ist den Indigenen ein Dorn im Auge", berichtete Rathgeber. In ihm werde festgeschrieben, dass der Gebrauch des Begriffes "Indigene Völker" in der Resolution der Weltkonferenz keinerlei Auswirkungen auf das übrige internationale Recht haben soll. Diese Einschränkung sei unzumutbar für die Ureinwohner. "Wenn die Vereinten Nationen (UN) hinter ihrem selbst gesteckten Ziel stehen, in der UN-Dekade der Indigenen 1994 bis 2004 eine "neue Partnerschaft" zu den Ureinwohnern aufbauen zu wollen, dann muss dieser Paragraph umgehend gestrichen werden", forderte der Menschenrechtler.

Der Paragraph 26 untermauere aus Sicht der Ureinwohner die diskriminierende Bevormundung bis hin zur Unterdrückung. Er besagt, dass all diejenigen Rechte indigener Völker anerkannt werden sollen, die mit den Prinzipien der Souveränität und territorialen Integrität der Staaten vereinbar sind. "Den Indigenen geht es jedoch vor allen Dingen darum festzustellen, dass es ihnen seit der Kolonisierung untersagt ist, nach ihren eigenen Regeln zu leben", erklärte Rathgeber. Sie seien als politisch ehemals eigenständige Völker von Kolonisatoren unterworfen und einer diskriminierenden Zwangsherrschaft ausgesetzt worden. Diese Diskriminierung dauere bis heute an. Deshalb sei nicht nur die politische Souveränität der Staaten, sondern auch das Zustandekommen ihrer Außengrenzen kritisch zu hinterfragen.


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/3dossier/rom-dt.htmlLinkwww.gfbv.it/3dossier/errc-dt.html
Linkwww.gfbv.it/3dossier/austral/australdt.htmlLinkwww.gfbv.it/2c-stampa/2-00/28-11-dt.html
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