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Offener Brief an die Abgeordenten
des Regionalrates der autonomen Region Trentino – Südtirol
Terroranschläge/USA: 
Schafft endlich einen internationalen Strafgerichtshof!
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, 17.9.2001

Sehr geehrte Abgeordnete,
sehr geehrter Abgeordneter,

Der Regionalrat gedenkt heute mit einer Schweigeminute der Opfer der Terror-Anschläge in den USA. Als Menschenrechtsorganisation schließen wir uns dem Appell des Präsidenten des Regionalrates, Franz Pahl an. Der Präsident hatte Sie, die Abgeordneten, aufgefordert, keine Stimmung des Hasses und der Intoleranz gegen Moslems zu schaffen. Wir möchten Ihnen eine Initiative der Gesellschaft für bedrohte Völker-international vorstellen.

Die GfbV-international appelliert dringend an die internationale Gemeinschaft, schnellstens alle Maßnahmen für die Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) zu treffen. Wir trauern um die Opfer der unvorstellbaren Terroranschläge in New York und Washington. Sie waren unterschiedslos gegen die amerikanische Bevölkerung gerichtet und hatten deshalb laut UN-Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes genozidale AusmaßeLink*. Da sich dieser Terrorismus gegen die Weltgemeinschaft richtet, müssen die Täter von einem internationalen Gericht zur Rechenschaft gezogen werden.

Wir erinnern daran, dass im 20. Jahrhundert - nicht zuletzt in und nach den beiden Weltkriegen - viele Vergeltungsakte Millionen neuer Opfer gefordert haben. Getroffen hat es beispielsweise auch italienische Triestiner und Istrier, die der “antifaschistischen” Revanche nationalistischer und titoistischer Partisanen zum Opfer gefallen sind. Gerade auch deshalb soll Italien dazu beitragen, dass irrationale westliche Vergeltungsaktionen verhindert werden, die nicht zwischen Terroristen und unschuldigen Zivilpersonen unterscheiden. Jede mögliche Aktion – auch in Afghanistan - muss sich gegen die Täter richten.

Kein Feldzug gegen die Zivilbevölkerung Afghanistans!

Es darf keinen Feldzug gegen die Zivilbevölkerung Afghanistans geben. Die große Mehrheit der Bevölkerung dieses Vielvölkerstaates ist nach dem sowjetischen Angriffskrieg Opfer der extrem fundamentalistischen Taliban-Diktatur geworden, leider auch mit westlicher – besonders us-amerikanischer - Unterstützung. In Afghanistan hungern nach UN-Angaben vier bis fünf Millionen Menschen, zwei Millionen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. In den Nachbarländern haben etwa drei Millionen Flüchtlinge Schutz gesucht. Die Taliban verfolgen ethnische und religiöse Minderheiten und begehen fortgesetzt Massaker an der Zivilbevölkerung.

Wir appellieren an Sie, geehrte Abgeordnete, diesel Appell auch dem italienischen Parlament und der italienischen Regierung zu unterbreiten.


* Nach Artikel II der UN-Konvention vom 9. Dezember 1948 liegt Völkermord vor, wenn eine der folgenden Handlungen in der Absicht begangen werden, eine nationale, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören: (a) Tötung von Mitgliedern der Gruppe; (b) Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe; ....


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010808de.html
Linkwww.gfbv.it/3dossier/tpip.html
Link an IndexINDEX
Link an HomepageHOME
Link an CopyrightCopyrightLink an SuchmaschineSuchmaschine - URL: www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/010917ade.html
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