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Tag der Vereinten Nationen (24. Oktober)
UNO ist ohne Reform nicht zukunftsfähig
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Bozen, Göttingen, 24.10.2001

Die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) hat anlässlich des Tages der Vereinten Nationen (UN) am 24. Oktober eine weitgehende Reform der Weltorganisation gefordert. "Bei der Vergabe des diesjährigen Friedensnobelpreises an die UN und ihren Generalsekretär Kofi Annan hat das Nobelkomitee festgestellt, dass der einzig gangbare Weg zu globalem Frieden und Zusammenarbeit nur über die Vereinten Nationen führt. Doch ohne eine Reform der UN mündet dieser Weg in einer Sackgasse", erklärte der Präsident der GfbV International, Tilman Zülch, am Dienstag in Göttingen. Die heutige Struktur der UN, insbesondere die des Sicherheitsrates biete keine langfristige Grundlage für den Schutz der Menschenrechte und die Sicherung des Weltfriedens. Denn die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates hätten Genozid, Angriffskriege und Verbrechen gegen die Menschlichkeit selbst begangen, aktiv unterstützt, begünstigt oder stillschweigend toleriert. Deshalb sei ihr Vetorecht im Sicherheitsrat nicht mehr zu rechtfertigen. Der Tag der Vereinten Nationen wird am 24. Oktober begangen, da die UN-Charta 1945 an diesem Tag in Kraft trat."Zur Zeit instrumentalisieren die Veto-Mächte China und Russland die UN", kritisierte Zülch. "Sie stimmen den US-amerikanischen Militärschlägen gegen die Taliban in Afghanistan zu, damit sie im Gegenzug unter dem Deckmantel der Terroristenbekämpfung gegen die Tibeter und Uiguren sowie die Tschetschenen vorgehen können."

"Mit der Vergabe des Friedensnobelpreises an den 1961 zu Tode gekommenen UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld wurde seinerzeit auch seine Initiative zur Schaffung der UN-Blauhelme gewürdigt. Heute stehen wir vor der Aufgabe, die UN mit eigenen, ständig einsatzbereiten Eingreiftruppen auszustatten. Wenn es darum geht, gegen schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord einzuschreiten, darf die militärische Handlungsfähigkeit der UN nicht von nationalem Gutdünken abhängen", sagte der GfbV-Experte für UN-Fragen, Andreas Bummel, mit Blick auf das Versagen der Staatengemeinschaft, den Völkermord in Rwanda 1994 aufzuhalten. Er hatte innerhalb weniger Wochen bis zu 800.000 Opfer gefordert. Kurz bevor die furchtbaren Massaker an der Zivilbevölkerung begannen hatten die USA auf einen vollständigen Abzug der Blauhelme gedrängt.

Mit einer Stärkung der UN müsse auch ihre Demokratisierung einhergehen. "Die Entscheidungsprozesse der UN müssen auf eine breite Basis gestellt werden. Dabei geht es vor allem um eine Stärkung der Generalversammlung gegenüber dem Sicherheitsrat und um die Einbindung bisher nicht repräsentierter Akteure. Die UN als ein auf die nationalen Regierungen beschränkter Zusammenschluss ist nicht mehr tragfähig", erklärte Bummel. Die Staats- und Regierungschefs der Welt hätten dies in der Milleniums-Erklärung vom September 2000 selbst festgestellt. Die Interessen der nationalen Parlamente, der Zivilgesellschaft und der Nationalitäten ohne Staat, Minderheiten und indigenen Völker mussten institutionell zusammengeführt werden. "Im Rahmen einer UN-Reform sollte daher die Einrichtung eines UN-Parlamentes und einer Dritten Kammer für die Zivilgesellschaft geprüft werden. In einem ersten Schritt bietet dafür Artikel 22 der Charta die völkerrechtliche Grundlage."



Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/1-01/19-2-dt.htmlLinkwww.gfbv.it/3dossier/eu-min/eu-verfassung.html
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