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Genozide in Ruanda und Bosnien nicht verhindert
UN-Generalsekretär Kofi Annan ist der falsche Kandidat für Friedensnobelpreis!
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, Göttingen, 10.12.2001


UNO LogoDoppeltes Versagen bei der Abwendung von Genozid hat die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) am Sonntag dem Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN) und designierten Friedensnobelpreisträger Kofi Annan vorgeworfen. "So sehr wir anerkennen, dass sich Kofi Annan immer wieder im Allgemeinen für die Durchsetzung von Menschenrechten ausspricht, so hat er doch den Opfern des Genozids 1994 in Ruanda und des Srebrenica-Massakers 1995 in Bosnien, bei dem mindestens 8.000 Menschen getötet wurden, Hilfe verweigert. So konnten zwei der schlimmsten Verbrechen seit Ende des kalten Krieges geschehen", kritisierte der Präsident der GfbV International, Tilman Zülch, am Sonntag in Göttingen. "Als Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen begrüßt die GfbV die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Weltorganisation als solche. Doch angesichts des Leidens der überlebenden Opfer von Ruanda und der Frauen von Srebrenica meinen wir, dass der UN-Generalsekretär dieser Auszeichnung nicht würdig ist." In einer feierlichen Zeremonie soll Kofi Annan am Montag, dem Tag der Menschenrechte, in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden.

Als Chef der friedenserhaltenden UN-Mission mit ständigem Kontakt zu den UN-Truppen sowohl in Ruanda als auch in Bosnien sei Annan exzellent über die Situation vor Ort informiert gewesen. Im Falle von Ruanda habe er drei Monate vor den Massakern genaue Informationen über den geplanten Genozid erhalten, sie jedoch zurückgehalten und somit Interventionen zur Verhinderung des Völkermordverbrechens verhindert, kritisierte Zülch. Er habe während jenen hundert Tagen, in denen bis zu eine Million Ruander ermordet wurden, geschwiegen.

Im Fall der eingekesselten UN-Schutzzone Srebrenica habe Annan vom Weltsicherheitsrat weder die Intervention der UNPROFOR-Eingreiftruppe noch die Verteidigung Srebrenicas durch das niederländische UN-Bataillon verlangt. Obwohl er gewusst habe, dass 1992 bis 1994 rund 200 000 Bosniern vernichtet worden waren und obwohl er über die dramatische Situation in Srebrenica umfassend informiert gewesen sei, habe er weiter auf Verhandlungen und Dialog mit den serbischen Tätern bestanden, warf Zülch dem UN-Generalsekretär vor.


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.htmlLinkwww.gfbv.it/3dossier/bosnia/indexbih.html (italienisch)
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