Tschetschenien
Massive Gewalt
gegen Kinder in Tschetschenien! |
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Bozen, Bern,
16.4.2002
In den letzten Monaten
häufen sich die Meldungen, wonach Angehörige der russischen Truppen
tschetschenische Kinder verschleppen, foltern und ermorden. Die Gesellschaft
für bedrohte Völker fordert in ihrer heutigen Stellungnahme vor
der UNO-Menschenrechtskommission ein Ende der Gewalt gegen Kinder und
die Bestrafung der Schuldigen.
"Ich war glücklich,
dass wir zur Exekution ausgewählt wurden", sagte ein 16jähriger
Schuljunge in einem Gespräch mit der russischen Journalistin Anna
Politkovskaja in Tschetschenien im März 2002 nach Tagen brutalster
Folter. Während einer sogenannten Säuberungsaktion war der Junge,
zusammen mit anderen Gefangenen, stundenlang geschlagen und mit Elektroschocks
gefoltert worden. Als tschetschenische Männer den russischen Soldaten
anboten, sie an Stelle des Kindes zu foltern, antworteten die Soldaten:
"Schulkinder sind die besten Sprengstoffspezialisten". Danach folterten
sie das Kind weiter mit Elektroschocks.
Während
einer "Säuberungsaktion" am 3. März 2002 im Dorf Tangi Tschu
wurde der 16jährige Said Emin durch eine Kugel getötet, welche
aus einer Entfernung von 100m abgefeuert worden war. Am gleichen Tag wurde
in Grozny eine Gruppe junger Leute festgenommen. Die jungen Männer,
unter ihnen ein 14jähriges Kind, wurden von Angehörigen der russischen
Armee geschlagen und verschleppt. Seither fehlt von diesem Kind jede Spur.
Untersuchung der Vorfälle
und Bestrafung der Schuldigen
Berichte wie diese sind
keine Einzelfälle. Gewalt und Tod durch die russischen Besatzer sind
auch für die tschetschenischen Kinder stetige Begleiter. Die GfbV
appelliert an die UNO-Menschenrechtskommission, eine unabhängige Untersuchung
über Menschenrechtsverletzungen an tschetschenischen Kindern durchzusetzen.
Die Schuldigen müssen bestraft werden. Bereits im letzten Jahr waren
der UNO-Sonderberichterstatter über Gewalt gegen Frauen und der Sonderbeauftragte
für Kinder und bewaffnete Konflikte des UNO-Generalsekretärs
von der russischen Regierung zu Abklärungen eingeladen worden. Bis
heute haben allerdings keine solchen Besuche stattgefunden.
Siehe
auch:
Letzte Aktual.:
16.4.2002
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di Vieste