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Modell Alpen?
Die Schutzkonvention ein Vorbild für indigene Völker?
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, 23.4.2002

Chief Arthur ManuelArthur Manuel vom indigenen Bündnis "Interior Alliance" in Britisch-Kolumbien in Kanada sucht Verbündete in Europa gegen die groß angelegten Wintersport-Projekte im Land der Secwepemc, Nlak'-pamux, Okanagan, St'at'imc und Southern Carrier. Der japanische Konzern Nippon Cable plant in den Gebirgsregionen dieser indigener Völker gleich mehrere Wintersport-Zentren. Bereits im Betrieb sind die Skianlagen Whistler und Sun Peaks. British Columbia ist letzthin zum internationalen Mekka der Wintersportler geworden. Mehr als 22 Millionen Touristen kommen zum Ski-Fahren, Snowboarden oder Schneemobil-Fahren und sie bringen der kanadischen Wirtschaft an die zehn Milliarden kanadische Dollar.

Shuswap Nation Tribal CouncilDie Betreibergesellschaften wollen deshalb noch weiter expandieren - besonders in den Bergen von 48 indigenen Völkern. Ohne deren Einwilligung dürften die Gebiete gar nicht genutzt werden. Trotzdem setzt sich die Provinz-Regierung von British Columbia darüber hinweg. Manuel und die Allianz streiten für ihre Landrechte und wehren sich gegen Skitourismus in ihren Gebieten. Tourismuskonzerne errichten besonders in den Bergregionen von Britisch Kolumbien im westlichen Kanada großzügige Aufstiegsanlagen für den Wintertourismus. Die traditionellen Landeigner, die indigenen Völker, werden weder gefragt noch werden ihre Landrechte berücksichtigt.

Arthur Manuel will sich in Südtirol über die anstehende Ratifizierung und Umsetzung der Alpenkonvention informieren, welche Instrumente die Konvention gegen neue Erschließungen enthält, ob die Konvention übertrag ist. Im laufenden internationalen Jahr der Berge möchte Arthur Manuel in Kanada für eine ähnliche Schutzkonvention werben - die Alpenkonvention, ein Modell auch für Kanada?

In enger Zusammenarbeit mit den traditionellen Sprechern und Stammesvorsitzenden von fünf indianischen Nationen in Kanada hat die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) eine Kampagne gegen die Missachtung der Landrechte der Ureinwohner und die Zerstörung ihrer Umwelt durch den Ski-Tourismus gestartet. Als erstes forderte die GfbV-international die kanadische Regierung auf, die Pläne zur massiven Ausweitung des Wintersportgebietes auf dem Territorium der Indianer zurückzunehmen. "Wir appellieren dringend an Sie, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Kanada zu respektieren, der den Indianern 1997 das Recht auf ihr traditionelles Land zugesprochen hat", heisst in dem Schreiben der GfbV. Doch noch immer werden über die Köpfe der Ureinwohner hinweg Bewilligungen für neue Skianlagen erteilt - mit katastrophalen Auswirkungen für die traditionelle Kultur der Indianer und ihre Umwelt.

"Wenn es um die Nutzung ihres Landes geht, müssen die Ureinwohner miteinbezogen werden", forderte die GfbV. Der Sprecher der indianischen Koalition "Interior Alliance", Arthur Manuel von den Secwepmec, hat immer wieder betont, dass die Ureinwohner viele Möglichkeiten für einen umweltverträglichen Ökotourismus sehen. Noch immer seien viele indianische Familien auf eine intakte Natur angewiesen, die sie durch die Jagd mit traditionellen Methoden und das Sammeln von Beeren und Medizinalpflanzen schonend nutzten. Durch die Erschliessung der Täler durch Strassen und Hotelanlagen und den Kahlschlag der Wälder für Skipisten jedoch werde diesen Familien die Lebensgrundlage geraubt. Vom Küstengebirge bei Vancouver bis in die Rocky Mountains gebe es schon jetzt 60 Skigebiete, die ganzjährig Touristen anziehen und sich zu kleinen Städten in der einst unberührten Natur entwickelt haben.

Arhtur Manuel trifft sich morgen (Mittwoch, 24. April 2002) um 10.30 Uhr mit dem Koordinator des Klimabündnisses Südtirol, Norbert Lantschner (Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm), um 15 Uhr mit Vertretern der Abteilung "Ethnische Minderheiten und regionale Autonomien" der Europäischen Akademie und um 17 Uhr mit Vertretern der internationalen Alpenschutzkommission Cipra und dem mit dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Am Abend ist ein Treffen vorgesehen mit Naturschutzreferenten und Mitarbeitern des Alpenvereins Südtirol (AVS).


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/1-01/6-3-dt.htmlLinkwww.gfbv.it/2c-stampa/02-2/020516de.html
Linkwww.umwelt.bz.it/Linkwww.cipra.org/
Linkwww.ecosystem.org/BC_CVDresponsepress.htmlLinkwww.geocities.com/spabc123/frames.html
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