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Freilassung von Aung San Suu Kyi ist kein Durchbruch für Menschenrechte in Burma!
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Bozen, Göttingen, 6.5.2002

Die Freilassung der Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aus dem Hausarrest bedeutet nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) noch keinen Durchbruch bei der Durchsetzung der Menschenrechte in Burma. "Wir haben keinen Anlass für zu großen Optimismus, denn Zwangsumsiedlungen, willkürliche Zerstörung von Dörfern und Feldern, Erschießungen, Vergewaltigungen, Verhaftungen, Folter und Zwangsarbeit gehören noch immer zum Alltag in den Nationalitätengebieten", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen. Allein in den vergangenen fünf Jahren seien auf Anordnung des regierenden "Staatsrates für Frieden und Entwicklung" (State Peace and Development Council SPDC) mehr als 300.000 Shan und über 20.000 Karenni zwangsumgesiedelt worden. So lange nicht alle Konfliktparteien des Vielvölkerstaates gleichberechtigt zu einer Verfassungskonferenz an einem Tisch zusammengerufen werden, werde es keinen Frieden und keine Demokratie geben, warnte die Menschenrechtsorganisation. Die Militärjunta müsse ihre Politik des Teilens und Herrschens gegenüber den Nationalitäten aufgeben. Denn sie sei der Grund für die Eskalation der Gewalt und Unterdrückung der vergangenen Jahre.

"Es gibt inzwischen 22 separate Waffenstillstandsvereinbarungen mit den verschiedenen Nationalitäten des Landes", sagte Delius. "Doch diese Vereinbarungen wurden seit 1989 meist unter massivem militärischen Druck erzwungen. Zu einer Befriedung Burmas haben sie nicht beigetragen und die schweren Menschenrechtsverletzungen dauern an." Der SPDC verweigere jedes Gespräch über politische Reformen in den Waffenstillstandsgebieten. Deshalb hätten die ethnischen Minderheiten auch wenig Hoffnung auf eine Demokratisierung Burmas unter den herrschenden Generälen. Zwar unterstützen viele der Nationalitäten Aung San Suu Kyi. Doch sie befürchten, dass die Friedensnobelpreisträgerin ihr erklärtes Engagement für Frieden und einen Ausgleich mit den Nationalitäten aufgeben könnte, wenn sie sich in die politische Führung des Landes einbinden lässt.

Einige Nationalitäten leisten bereits seit mehr als 50 Jahren bewaffneten Widerstand gegen die Zentralregierung. Denn die ihnen 1947 zugesicherte Föderalisierung des Landes wurde nicht umgesetzt. Der SPDC setzt vor allem auf eine militärische Lösung der Nationalitätenfrage. So wurde die Armee von 180.000 Soldaten im Jahr 1988 auf inzwischen 400.000 Mann aufgestockt. Burmesisches Militär ist für den Ausbau des Drogenanbaues und -handels sowie für den illegalen Export von tropischen Hölzern aus den Nationalitätengebieten verantwortlich.


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.de/land.php?id=12Linkstudents.washington.edu/burma/ (Burma Action Group)
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