Beobachter als Garanten - Friedenseinsatz in Nordirland
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Bozen, 18.1.2000

The agreement
Die GfbV beteiligt sich am Friedensmonitoring der "good friday agreement-coalition". Diese Internet-Koalition irischer, britischer und amerikanischer Staatsbürger unterstützt das anglo-irische Friedensabkommen. Die Koalition sucht eine Kooperation im Bereich Friedensmonitoring mit der GfbV.

Nach Einschätzung der Koalition wird in diesem Jahr, vor allem im Sommer während der "marching season" der loyalistischen Oranierorden, die Anwesenheit internationaler Beobachter wichtig sein. Notwendig ist außerdem die Anwesenheit von internationalen Beobachtern in stark militarisierten Gebieten wie z.B. im südlichen Landesteil South Armagh. Die GfbV unterstützt die Friedenskampagne der Koalition und sucht Interessierte für das Friedensmonoriting.

In Nord-Irland organisieren das Pat Finucane Center (ein Friedenszentrum in Derry) und lokale Anwohnergruppen der betroffenen Gebiete den Friedenseinsatz. Die Koalition "Save the good friday agreement" schlägt die Bildung mehrerer Delegationen vor, die sich für einen bestimmten Zeitraum (ein paar Tage bis zu einigen Wochen) eine kritische Region besuchen, dort die Aufmärsche beobachtet und einen Bericht erstellt.

Das "good friday agreement" ebnet den Weg zu mehr Demokratie und Rechtssicherheit, Bildung einer Kommission für Gleichheit, Aufhebung der Notstandsgesetze, irisch-nordirisch-britische Gremien, Reform der Polizei, Entmilitarisierung und Abbau britischer Sicherheitskräfte.

Die Bürger der Republik Irland haben mit einem Referendum mit 90 Prozent dem Abkommen zugestimmt, die Nordiren mit 70 Prozent. Die irisch-republikanischen Parteien SDLP und Sinn sowie die britisch-loyalistischen Parteien Ulster Unionist und Progressive Unionist Party haben das Abkommen unterzeichnet, das außerdem von den Women for Peace, den Grünen, weiteren interethnischen Gruppierungen und der irisch-republikanischen "peace with justice campaign" getragen wird. Die GfbV will gemeinsam mit der Koalition über Öffentlichkeitsarbeit Druck auf Verantwortliche ausüben und dafür werben, daß das Abkommen vollständig umgesetzt wird.

Es muß daran erinnert werden, daß die unionistischen Hardliner lange den Dialog und den Ausgleich verhindert haben. So haben unionistische Extremisten 1963 den liberalen unionistischen Ministerpräsidenten Terence 0´Neill gestürzt, weil er mit seiner Reformpolitik die Emanzipation der irisch-republikanischen Minderheit einleiten wollte. Die Bürgerrechtsbewegung "Northern Irland Civil Rights Association" wurde am 5. Oktober 1968 in Derry von unionistische Radikalen zusammengeschossen. Das hat damals den Aufstieg der IRA ermöglicht. Radikale Unionisten verhinderten 1973 die Umsetzung des Sunningdale-Abkommens, 1985 ein weiteres anglo-irisches Abkommen (die Vorläufer des heutigen agreements).

Wieder versuchen unionistische Fundamentalisten den Frieden zu torpedieren. Mehr als 3.500 Tote klagen aber an. Auch deshalb die Kampagne zugunsten des Abkommens, das von der republikanisch-unionistischen Provinzregierung jetzt endlich ohne Abstriche umgesetzt werden soll. Die Koalition fordert eine rasche Reform der Royal Ulster Constabulary (RUC), einer Polizei, die von der irischen Minderheit wegen der Übergriffe, Schikanen und Folter kritisiert wird. Die im März 99 ermordete Anwältin Rosemarie Nelson hatte mehrfach über Todesdrohungen durch RUC-Offiziere berichtet.

Die GfbV bitte deshalb im Namen der Koalition "Save the good friday agreement" um Unterstützung des Friedensmonitoring. Interessierte können sich unter folgenden Adressen melden:
 
GfbV-Südtirol
Lauben 49
I - 39100 Bozen
Tel. 0471-072240
e-mail: info@gfbv.it 
GfbV-Deutschland
Postfach 2024
D - 37010 Götting
e-mail: info@gfbv.de

Die Petition an die britische und irische Regierung zur Umsetzung des Abkommens kann auf der Internetseite http://members.tripod.com/SavetheGFA/index.htm unterschrieben werden. 

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