Molukken: Massaker an Christen fordert 114 Tote
GfbV appelliert an Vereinte Nationen: Friedenstruppen entsenden!
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Bozen, Göttingen, 20.6.2000

Nach einem der blutigsten Massaker islamischer Extremisten an der christlichen Bevölkerung auf der Molukkeninsel Halmahera hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag die sofortige Entsendung von UN-Friedenstruppen auf die Molukken gefordert.

114 Einwohner des christlichen Dorfes Duma waren am Montag bei einem Überfall islamischer Milizen getötet worden. "Seit dem Ausbruch bewaffneter Kämpfe zwischen Muslimen und Christen im Januar 1999 sind auf den Molukken mindestens 3.000 Menschen getötet worden und die indonesische Regierung schaut der Gewalteskalation tatenlos zu", begründete der GfbV-Asienexperte Ulrich Delius die Forderung der Menschenrechtsorganisation an die Vereinten Nationen.

Dramatisch zugespitzt habe sich die Situation im Mai 2000, als mindestens 2.000 Anhänger der extremistisch islamischen Organisation Laskar Jihad aus anderen Teilen Indonesiens nach einem Kampftraining in der Nähe von Jakarta auf die Molukken reisten, um dort einen "Heiligen Krieg" gegen die christliche Bevölkerung zu führen. Mindestens 70 Dorfbewohner seien bei dem jüngsten Überfall verletzt und rund 300 Häuser niedergebrannt worden.

Die Angreifer hätten auch nicht davor zurückgeschreckt, eine Bombe in eine vollbesetzte Kirche zu werfen, in der 200 Molukker Zuflucht gesucht hatten, berichtete eine Augenzeugin. Bereits am 22. Mai 2000 seien in dem Dorf bereits mehr als 50 christliche Molukker bei einem Überfall islamischer Extremisten ermordet worden. Zwei der acht getöteten Angreifer seien damals zweifelsfrei als Mitglieder der extremistischen islamischen Organisation Laskar Jihad ("Heilige Kämpfer") identifiziert worden. Mit Schnellbooten hätten sie im Morgengrauen die Dörfer Duma und Makete angegriffen und die Bewohner - unter ihnen auch viele Frauen und Kinder - im Schlaf niedergemetzelt.
 

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