Offener Brief
An den Südtiroler
Schützenbund
Fordert
Minderheitenrechte,
nicht die
Assimilierung der Ladiner! |
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Bozen/Bulsan,
25.1.2000
Es überrascht und macht
betreten, mit welchen Parolen der Südtiroler Schützenbund den
Toponomastik-Vorschlag von Landeshauptmann Luis Durnwalder bekämpft.
"Deutsch seit mehr als 750 Jahren" - die Schützen haben offensichtlich
die ladinische Minderheit vergessen. Die Existenz der ladinischen Minderheit
wird mit solchen Slogans verleugnet, den Ladinern das Heimatrecht in diesem
Land verwehrt. Diese Haltung, sich über die wirkliche Minderheit hinwegzusetzen,
ist arrogant und nationalistisch. Es macht keinen Unterschied, ob die Rechte
einer Minderheit von den nördlichen oder von den südlichen Nachbaren
vorenthalten werden - deutscher Chauvinismus ist nicht besser als italienischer
Chauvinismus.
Mit seinen Argumenten belegt
der Schützenbund die gleiche Stoßrichtung wie jene italienischen
Nationalisten, die einst den südlichen Teil Tirols assimilieren wollten.
Wie kann der Schützenbund im Namen der Menschenrechte für deutsche
Ortsnamen demonstrieren und gleichzeitig die ladinische Kultur und die
ladinischen Wurzeln zahlreicher Ortsnamen in diesem Land (einschließlich
des Namens "Tirol") verschweigen?
Der Schützenbund fordert
die offizielle Anerkennung der historischen Ortsnamen, die bereits vor
der faschistischen Assimilierungspolitik gebraucht wurden. Dabei kommen
die Schützen auf ganze acht ladinische Toponyme. Will der Schützenbund
die Dörfer, Fraktionen, die Hof- und Flurnamen nicht gelten lassen,
will der Schützenbund ganz Südtirol germanisieren und den letzten
Rest ladinischer Kultur ausradieren?
Das stimmt bedenklich.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte @@@ WebDesign: M.
di Vieste