Gewalt
auf den Molukken nicht länger ignorieren
Augenzeuge
aus den Molukken
überbringt
Hilferuf des Indonesischen Kirchenrates |
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Bozen, Göttingen,
25.1.2000
Ein Vertreter des Indonesischen
Kirchenrates und der molukkischen Gemeinschaft in Indonesien hat auf einer
Pressekonferenz der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am
Dienstag in Berlin die deutsche Bundesregierung sowie die Europäische
Union dringend um Hilfe gebeten, die Auseinandersetzungen zwischen Christen
und Muslimen auf den Molukken zu beenden. "Bitte entsenden Sie Menschenrechtsbeobachter.
Unsere große Hoffnung ist internationale Präsenz. Nur neutrale
Friedensstifter können eine Eskalation der Gewalt verhindern", erklärte
der protestantische Pastor Alexander Pattianakotta. "Wir schaffen es nicht
allein. Immer wieder verbreiten sich Gerüchte, Spannungen zwischen
den Volksgruppen vertiefen sich, schließlich kommt es zu Übergriffen."
Fast jede Familie auf den Molukken habe Opfer zu beklagen und die indonesische
Regierung sei zu schwach, die aufgeheizten Gemüter zu beruhigen. Zudem
sei das Vertrauen großer Teile der Bevölkerung in die Neutralität
der Sicherheitskräfte erschüttert.
Pattianakotta wurde selbst
Augenzeuge schwerer Übergriffe. Er war mehrfach von der stellvertretenden
Staatspräsidentin Megawati als Mitglied der "Allianz für Versöhnung
und Frieden auf den Molukken" mit Friedensmissionen auf Hauptinsel der
Molukken Ambon betraut worden.
"Mehr als 800 Menschen starben
seit Jahresbeginn bei den anhaltenden Auseinandersetzungen auf den Molukken
und die internationale Staatengemeinschaft sieht schweigend zu", kritisierte
der GfbV-Asienexperte Ulrich Delius. Er forderte Außenminister Joschka
Fischer nachdrücklich dazu auf, dem Hilferuf der Molukker Folge zu
leisten. "Wenn die Friedensbemühungen nicht schnellstens unterstützt
werden, könnten sich die Kämpfe auf noch mehr Landesteile Indonesiens
ausbreiten und zu einer Destabilisierung des gesamten südostasiatischen
Raumes führen", warnte Delius. Schon hätten Muslime bei Großdemonstrationen
zum "Heiligen Krieg" gegen Christen aufgerufen.
Übergriffe auf Christen
oder Muslime forderten in Indonesien fast täglich neue Opfer. Längst
gäbe es auch Ausschreitungen auf anderen Inseln, wie das Beispiel
Lombok zeige. Auf dieser neben Bali gelegenen Urlauberinsel wurden am 17.
Januar bei schweren Kämpfen zehn Kirchen niedergebrannt.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
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di Vieste