Protest gegen
militärische Räumung von Indianerland in Kolumbien - kleines
Volk der U'wa vor dem Selbstmord bewahren! |
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Bozen, Göttingen,
27.1.2000
Rücksichtslos haben über
5.000 Armeeangehörige am vergangenen Dienstag etwa 250 U'wa-Indianer
von ihrem traditionellen Land im Nordosten Kolumbiens vertrieben. Dabei
wurden auch Hubschrauber eingesetzt. Die U'wa hatten bereits am 22. Januar
einen dringenden Hilferuf an die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) gerichtet. Schwer bewaffnete Soldaten seien am Rande ihres Landes
zusammengezogen worden, um Probebohrungen der kolumbianischen Erdölfirma
Occidental de Colombia (OXY) gegen den Widerstand der Ureinwohner durchzusetzen.
Mit den Soldaten seien zehn große Lastzüge gekommen, die das
Bohrgestänge geladen hatten, um sofort mit der Exploration beginnen
zu können.
"Mit Hilfe des Militärs
setzt sich die kolumbianische Regierung jetzt nicht nur über ihr Versprechen
hinweg, sich im Dialog mit den Indianern zu einigen",
kritisierte die GfbV die kolumbianische Regierung scharf in einem offenen
Brief. "Sie beantwortet auch ein Urteil des kolumbianischen Verfassungsgerichts
aus dem Februar 1997 mit Gewalt, nach dem eine Ölexploration nur mit
Zustimmung der Indianer erfolgen darf." Bitter enttäuscht sei die
GfbV über die Täuschungsmanöver des kolumbianischen Vizepräsidenten
Juan Mayr und des Außenminister Fernández de Soto. Beide hatten
noch im vergangenen Jahr in Gesprächen mit der GfbV und auf öffentlichen
Veranstaltungen immer wieder versichert, die verfassungsmässigen Rechte
der Indianer respektieren zu wollen.
"Lieber sterben wir, als
dass wir die Entweihung unserer Kultur, unserer Religion und unserer heiligen
Stätten in Kauf nehmen", heißt es in dem Schreiben der Indianer
an die GfbV. Die Menschenrechtsorganisation befürchtet, dass sie ihre
Drohung wahr machen könnten. Denn ihr Land sei für die U'wa das
Herz, das sich dort befindliche Öl das Blut der Erde. Als tief religiöses,
noch traditionell im Regenwald lebendes kleines Volk mit nur noch etwa
5.000 Angehörigen seien die Indianer davon überzeugt, dass sie
sterben werden, wenn ihr Blut - das Erdöl - ausgesaugt werde.
Während ihres jahrelangen
Streits um das Recht auf ihr Land hatten Vertreter der U'wa schon mehrfach
mit kollektiver Selbsttötung gedroht. Unter anderem hatte der Präsident
der nationalen Dachorganisation der kolumbianischen Indianer ONIC, Abadio
Green, die Mitgliederversammlung der GfbV 1997 in Hann.Münden um Hilfe
gebeten. Den Ureinwohnern war es auch in Kolumbien gelungen, breite Unterstützung
zu erhalten. So demonstrierten im Sommer 1998 rund 30.000 Land- und Transportarbeiter,
Bauern, Ladenbesitzer und Gemeindeorganisationen mit einem Generalstreik
gegen die Ölförderung und ihre Auswirkungen. Die Subkommission
der Vereinten Nationen zur Verhütung der Rassendiskriminierung und
zum Schutz von Minderheiten hatte Kolumbien aufgefordert, unter den gegebenen
Umständen auf die Ölförderung zu verzichten.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
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di Vieste