Region Trentino-Südtirol
Unterstützung
von Minderheitenorganisationen erstrebenswert, doch mehr Gerechtigkeit
wäre vonnöten |
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Bozen, 30.5.2000
Die Gesellschaft für bedrohte
Völker begrüßt die finanzielle Unterstützung von Organisationen,
die sich für die Minderheiten einsetzen. Die großzügige
Unterstützung der FUEV ist ein Beispiel, das auf andere Organisationen
- vor allem jene der Minderheiten in der Region - ausgedehnt werden sollte.
Doch dabei gibt es allem Anschein nach mehrere Schwierigkeiten, die Regionalregierung
handelt nach nicht ganz nachvollziehbaren Kriterien.
So ist es unverständlich,
daß die Region, die sich der FUEV gegenüber so großzügig
verhält, bei der finanziellen Unterstützung der "Usc di Ladins"
so zurückhaltend ist. Die Minderheiten der Region Trentino-Südtirol
sollten mit den Steuergeldern, die die Region verwaltet, als erste großzügig
unterstützt werden. Unverständlich ist die mangelnde Bereitschaft,
der "Usc di Ladins" angemessene Beiträge zu gewähren, auch deshalb,
weil die Union Generela di Ladins dla Dolomites als Herausgeberin der "Usc
di Ladins" Mitglied der FUEV ist. Zudem sind die Union Generela und die
"Usc di Ladins" die einzige Organisation bzw. Medium überhaupt, die
das Unrecht der faschistischen Dreiteilung überwinden. Für die
Überwindung von faschistischem Unrecht ist die Region, die ihren Sonderstatus
(und damit auch ihre finanziellen Mittel) mit dem Minderheitenschutz rechtfertigt,
nicht allzu offen, auch bringt sie für die Förderung der Minderheiten
der Region nicht allzu viel Verständnis auf.
Es muß zudem darauf
hingewiesen werden, daß die FUEV zu Verletzungen von Minderheitenrechten
immer wieder schweigt. So hat sie beispielsweise - trotz entsprechender
Aufforderung der GfbV - hartnäckig geschwiegen zum Wahlgesetz der
Region Trentino Südtirol, das später vom Verfassungsgericht in
Rom als minderheitenfeindlich annulliert wurde. Der Einsatz der FUEV für
die Minderheiten geht also nicht einmal so weit wie die Verfassung eines
demokratischen Staates. Mit den großzügigen Beiträgen der
Region, so der unvermeidliche Eindruck, sollte wohl das Stillhalten der
FUEV in Ladinerfragen erkauft werden.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
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