SFOR-Soldaten
in Bosnien müssen endlich Auftrag zur Verhaftung des Serbenführers
Karadzic erhalten! |
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Bozen, Göttingen,
4.4.2000
Gestern wurde im serbisch kontrollierten
Teil Bosniens Momcilo Krajisnik, der engste Vertraute des wegen
Kriegsverbrechen gesuchten Serbenführers Radovan Karadzic,
von der SFOR verhaftet und dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag
überstellt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
fordert die SFOR heute dringend dazu auf, auch Radovan Karadzic aktiv zu
verfolgen und festzusetzen. Erst wenn dieser Hauptkriegsverbrecher von
dem Tribunal wegen Völkermord zur Verantwortung gezogen wird, kann
in Bosnien Frieden einkehren.
Laut Aussage verschiedener
Offiziere der Deutschen Bundeswehr haben die deutschen SFOR-Soldaten den
ausdrücklichen Befehl, Karadzic nicht zu verhaften. Dies wurde dem
GfbV-Vorsitzenden in persönlichen Gesprächen mit Vertretern der
Bundeswehr mehrfach bestätigt.
So lange Karadzic auf freiem
Fuß ist, wird die Demokratisierung des serbisch kontrollierten Teils
Bosniens - 48 Prozent des Landes - nicht gelingen. Dort waren rund 50 Prozent
der Bevölkerung Nichtserben. Sie wurden während des Krieges vertrieben,
ihre Häuser, Grundstücke und Wohnungen zerstört oder von
Serben konfisziert. Deutschland hat 200.000 Opfer dieser "ethnischen Säuberung"
in das überfüllte Restbosnien zurückgeschickt. Da sie keine
Chance hatten, in ihre Heimatorte zurückzukehren, wurden etwa 65.000
dieser Genozid-Überlebenden zur Auswanderung in die USA, nach Kanada
oder Australien gezwungen.
Wir appellieren dringend
an die europäischen Regierungen: Revidieren Sie Ihre Anweisung und
unterstützen Sie das internationale Kriegsverbrechertribunal in Den
Haag! Lassen Sie Karadzic festnehmen und geben Sie so den Vertriebenen
eine Perspektive auf einen dauerhaften Frieden in ihrem Land!
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte @@@ WebDesign: M.
di Vieste