info@gfbv.it Afghanistan: Sprengung der Buddhastatuen ist terroristischer Akt gegen Minderheiten, 2.3.2001  
Afghanistan: 
Sprengung der Buddhastatuen ist terroristischer Akt gegen Minderheiten
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Bozen, Göttingen, 2.3.2001


Ein Hazara-Kaempfer vor der Buddhastatue von BamiyanDie geplante Sprengung der jahrhundertealten Buddhastatuen von Bamiyan ist nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nicht nur ein Anschlag auf das kulturhistorische Erbe Afghanistans, sondern auch ein terroristischer Akt der radikalislamistischen Taliban gegen die ethnischen und religiösen Minderheiten des Landes. "Die totalitäre Ideologie dieser Bewegung hat ein verbrecherisches Potential, das die Ausmaße der "Kulturrevolution" in China und Kambodscha erreichen könnte", warnte der Afghanistan-Referent der GfbV, Andreas Selmeci, am Freitag in Göttingen. Bamiyan sei der bedeutendste Ort im Hazarajat, dem Gebiet der Hazara. Die Buddhastatuen seien für sie zu einem respektierten Wahrzeichen ihrer Region geworden. Die Hazara sind mongolischen Ursprungs und stellen mit knapp vier Millionen Angehörigen rund 19 Prozent der Gesamtbevölkerung Afghanistans. Sie sprechen heute einen persischen Dialekt und bekennen sich mehrheitlich zur schiitischen Glaubensrichtung des Islam. Die Taliban rekrutieren sich aus der größten Volksgruppe des Landes, den mehrheitlich sunnitischen Paschtunen.

"Trotz der derzeitigen Hungersnot in Afghanistan setzen die Taliban ihre Militäraktionen in den Gebieten der Minderheiten fort und behindern die humanitäre Hilfe", sagte Selmeci. In der Provinz Bamiyan waren Berichten internationaler Menschenrechtsorganisationen zufolge zuletzt Anfang Januar 2001 im Anschluss an Kämpfe mehr als 500 Hazara - Zivilisten von den Taliban exekutiert worden, unter ihnen 15 Mitarbeiter von afghanischen Hilfsorganisationen und 30 Dorfälteste.

Die Zahl der Binnenvertriebenen in Afghanistan werde auf mehr als eine halbe Million geschätzt. Die Grenze nach Pakistan hätten in diesem Winter rund 170.000 Flüchtlinge überschritten. "Wir appellieren dringend an die Bundesregierung, die politischen Sanktionen der Vereinten Nationen gegen die Taliban jetzt konsequent umzusetzen und gleichzeitig zusätzliche Nothilfe des Entwicklungsministeriums für die leidende Bevölkerung zur Verfügung zu stellen."
 

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