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Auf der Reise durch den "Oriente" besuchte die Gruppe auch ein Gebiete, in dem der Regenwald und damit auch die indigene Kultur langsam zerstört wird - dies beginnt oft mit dem Bau einer einfachen Straße. In dem 16-tägigen Aufenthalt im Regenwald kam Patrick Kofler und seine Gruppe aber auch in einen Landstrich, in dem seit mehr als 20 Jahren Erdöl gefördert wird. Die Folge - der Regenwald ist völlig zerstört, aber auch die Kultur der indigenen Menschen. Patrick Kofler bezeichnete diesen Teil der Reise als den belastendsten und gefährlichsten Abschnitt. Tsamaraint hat zum Schutz der Gruppen zwei seiner Brüder auf die Reise mitgenommen.
Jeder Abschnitt der Reise wurde von Patrick Kofler filmisch dokumentiert. So entstanden bewegende Bilder der Shuar-Kultur, des intakten und des zerstörten Regenwaldes. Der von Peter Defranceschi und Patrick Kofler geschnittene Film (ca. 70 Minuten) gibt eine kurze Einführung in die Vielfalt Ecuadors, um dann aus der Subjektive des Abenteuers der Südtiroler die Erlebnisse zu erzählen: Die Erlebnisse mit den Shuar und die erlebte Zerstörung der Umwelt, des Regenwaldes - mit beeindruckenden Bildern und Musik.
Patrick Kofler zum Konzept: "Das Innovative daran ist, daß wir die Dia-Schau mit dem Dokumentarfilm mischen. Der Film läuft mit all seinen Schnitten, Überblendungen, Landkarten und Musik ab, während wir bei jeder Vorführung life kommentieren. Wir erreichen so ein Maximum an Unmittelbarkeit, an Lebendigkeit und Spontaneität und vermindern auf diese Art den Abstand zwischen Publikum und Ecuador". Noch interessanter als im Mai werden die Filmvorführungen, weil jetzt auch Tsamaraint Naychap dabei ist. Die Vorführung fängt mit einem Ritual an. Am Ende stehen Tsamaraint & Co. Frage und Antwort.
Die Gruppe will auf die menschengefährdende Erdölförderung in Equador (Anliegen des Klimabündnisses) und den Zusammenhang mit dem Wohlstand hier aufmerksam machen. Zwei konkrete Ziele werden dabei verfolgt, so Patrick Kofler:
"Wir möchten einerseits unsere Shuar-Freunde unterstützen. Sie sind sehr gut organisiert (die Shuar waren die ersten Indigenen, die sich in Südamerika zusammengeschlossen haben) und verfolgen als Ziel den Schutz ihrer noch intakten Gebiete. Im Projekt „Mura“ wollen wir ein ca. 6100 ha großes Gebiet und einige umliegende Dörfer vor Siedler, Erdöl- und Holzgesellschaften, und der staatlichen Tourismusbehörde schützen. Auch dringen Mestizen jedes Jahr 30-40 m in ihr Gebiet ein und fällen die letzten großen Urwaldriesen im Gebiet, roden dann auch noch den restlichen wald und hinterlassen ein Braches Land, das nicht einmal mehr Kühe zum Weiden nütyten können. „Mura“ ist der Name ihres Projektes, aber auch eines abgelegenen Hügels im Zentrum des geschützten Gebietes, der ein heiliger Ort ist, weil ihre Ahnen hier begraben sind. Wichtig ist auch, daß die Kinder der Shuar in die Schule gehen können, damit sie Spanisch lernen und auch die Mentalität der Weißen und Mestizen kennen lernen. Um all diese Ziele zu verfolgen benötigen die Koordinatoren des Projektes (Tsamaraint Naychap und Alfonso Wayujat) einen finanziellen Beistand.
Den Teil der eingehenden Spenden soll auch die Organisation „Acción Ecologica“ erhalten. Sie sind in ganz Ecuador tätig, vor allem aber im Gebiet des nördlichen Oriente, wo seit mehr als 20 Jahren Erdöl gefördert wird. „Acción Ecologica“ hat es geschafft, in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die Ölfirma TEXACO zum Verlassen Ecuadors zu bewegen. „Acción Ecologica“ besteht Großteils aus Frauen weißer Abstammung, die sehr engagiert, verbissen und geschickt gegen die Zerstörung der einheimischen Kulturen und Urlandschaften kämpfen. „Acción Ecologica“ kann auf mehreren gelungene Kooperationen mit Südtirol verweisen. Petra Erlacher, die nach unserem 5-wöchigem Aufenthalt in Ecuador noch weitere 3 Wochen bei „Acción Ecologica“ gearbeitet hat, kann aufgrund persönlicher Erfahrungen diese Organisation ohne die geringsten Bedenken empfehlen". Durch die Spenden der Tournee des vergangenen Maies und durch eine großzügige private Spende aus Brixen ist bereits die Hälfte eines Monitoring Projektes finanziert. Dabei wird die Wasserqualität, der Zustand von Wasserlebenden Organismen (Insekten, Fische) und der Gesundheitszustand einiger Indianerdörfer am Fluß über den Zetiraum von einem Jahr analysiert. Dies alles flußabwärts einer Erdölpumpstation. Die Ergebnisse werden publiziert und können somit von anderen bedrohten Gemeinschaften als Waffe bei den Verhandlungen mit Erdölmultis und Regierung eingesetzt werden.
Und hier noch die Gruppe:
Günther Innerebner aus Vahrn, studiert Design in der Akademie für Design in Bozen; 25 Jahre.
Petra Erlacher aus Brixen, Ärztin im Krankenhaus Bruneck; 27 Jahre.
Peter Defranceschi aus Meran, steht vor dem Abschluß seines Jus-Studiums, engagierter Menschenrechtler, ehemaliger Zivildiener bei der Gesellschaft für bedrohte Völker in Bozen; 27 Jahre.
Patrick Kofler aus Brixen, Biologe, Filmemacher , Mitarbeiter bei der GfbV Bozen; 27 Jahre.
Wer ist Tsamaraint Naychap?
Er ist am 11.05.1970 in
Equador geboren, ist Angehöriger der Shuar. Universitätsstudien:
Rechtswissenschaften (2 Jahre), Anthropologie (4 Jahre). Die Studien konnten
aus finanziellen Gründen nicht abgeschlossen werden. Weiterbildungen:
Kurse im Bereich Umweltschutz / Umweltzerstörung. Beschäftigung:
Präsident der Organisation ARUTAM MURA (Kultureller Austausch, Erhaltung
der Shuar-Kultur und des tropischen Regenwaldes). Touristenführer
im tropischen Regenwald. Engagierter Aktivist gegen die Ausbeutung und
Zerstörung der Amazonasurwaldes. Sänger und Musiker in der Gruppe
Arutma Uchiri (Träger von versch. Preisen). Maler von traditionellen
Themen aus der Shuar Mythologie. Wurde von seiner Gemeinschaft zum Botschafter
gewälht (Mensajero).
Datum | Ort | Zeit |
13.12.2000 | Grundschule Dante Alighieri, Sparkassestrasse, Bozen | 20:00 |
16.01.01 | GeiWi Turm, Uni Innsbruck, Innsbruck | 20:00 |
23.01.01 | Eppan | 20:00 |
24.01.01 | Jugendzentrum UFO, Bruneck | 20:00 |
02.02.01 | Cusanus Akademie, Brixen | 20:00 |
30.01.01 | Schlanders | 20.00 |
01.02.01 | Urania Meran | 20.00 |
Siehe auch:
ILO 169: Die Konvention zum Schutz indigener Völker |
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