Zur Internationalen Finanz-Konferenz 19.-24.9.2000 in Prag
Die Weltbank ist mitschuldig am Untergang der Awa-Indianer in Brasilien
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Bozen, Göttingen, 20.9.2000

Bergbaukomplex von Carajás
Bergbaukomplex von Carajás
Aus Anlass der Gipfelkonferenz von G7, IWF und Weltbank in Prag hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Weltbank für die drohende Auslöschung der Awa-Indianer im brasilianischen Bundesstaat Goiás mitverantwortlich gemacht. Als das Kreditinstitut der brasilianischen Regierung 1982 einen Großkredit für das Megaprojekt Carajás zur Gewinnung von Eisenerz und elektrischer Energie zur Verfügung stellte, sei die Demarkierung des traditionellen Landes der Awa ein integraler Bestandteil des Projektes gewesen. Bis heute habe die Weltbank aber keinen Druck auf die brasilianische Regierung ausgeübt, die Demarkierung durchzuführen, die von Geschäftsleuten und regionalen Politikern verhindert wird. So habe sie hingenommen, dass die für die Demarkierung vorgesehenen Mittel am 30. Juni dieses Jahres verfielen.

Siedler, Holzfäller, Großgrundbesitzer und Unternehmer haben Jagd auf die Awa-Indianer gemacht, sie vertrieben und tödliche Krankheiten eingeschleppt. Im Jahr 1950 zählte diese Ureinwohnergemeinschaft noch 800 Angehörige, heute wird ihre Zahl auf nur noch 400 geschätzt“, berichtet Dr. Theodor Rathgeber, Brasilien-Experte der GfbV. Etwa 150 Awa lebten in kleinen, nomadisierenden Gruppen zurückgezogen und mit wenig Kontakt nach außen. Sie würden Tapire und Affen jagen sowie Früchte und Nüsse sammeln. Diejenigen Awa, die in Siedlungen leben, seien die Überlebenden früherer Massaker.

Es ist ein Skandal, dass die Weltbank heute neue Kredite für das Carajás-Gebiet gewähren will, ohne sich gegenüber den Awa an ihre eigenen Regeln und die gegebenen Versprechen gehalten zu haben“, kritisierte Rathgeber. Nach den Ausführungsbestimmungen der Weltbank (Operational Directive 4.2, Paragraph 15.c) gehöre es zu den Voraussetzungen für die Bewilligung eines Projektes, dass insbesondere die Landrechte der davon betroffenen Ureinwohner gesichert werden. Schon zu Beginn des Carajás-Projektes habe sich internationaler Protest gegen die absehbaren Folgeschäden für die Awa-Indianer erhoben.
 

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