UN Klimakonferenz in Den Haag
Indigene Völker fordern Beteiligung statt nur CO2-Senkung
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Bozen, Den Haag, 27.11.2000

Penninah Zaninka, Sprecherin des Zweiten Internationalen Indigenen Forums zum Klimawandel, wandte sich auf dem Plenum der UN Klimakonferenz in Den Haag gegen die umstrittene Einbeziehung von Waldprojekten als Mittel des Klimaschutzes. Ähnlich wie die Europäische Union verlangen auch indigene Vertreter, dass die für die Klimaerwärmung verantwortlichen Industrienationen Gegenmaßnahmen zu Hause ergreifen, statt durch Waldschutzprojekte in Entwicklungsländern ihre heimischen Verpflichtungen vernachlässigen.

Zaninka vom Volk der Batwa in Uganda machte deutlich, dass indigene Völker oft in fragilen Ökosystemen, wie der Arktis, Wüstengebieten, Regenwälder und Bergregionen, beheimatet sind. Obwohl die Indigenen nachweislich für den Schutz ihrer Umwelt Sorge tragen, sind sie heute unverschuldet von den Folgen der Klimaerwärmung betroffen. Bisher sind diese direkt Betroffenen aber in den Verhandlungsdokumenten der Klimarahmenkonvention mit keinem Wort erwähnt. Neben der Ablehnung von Waldsenkenprojekten verlangt das Indigene Forum deshalb die volle und effektive Beteiligung an den internationalen Verhandlungsprozessen der Klimarahmenkonvention.

Rosemarie Kupatana, eine Inuit aus dem kanadischen Norden, erläuterte während einer Pressekonferenz des Indigenen Forums anschaulich die Besorgnis ihres Volkes bezüglich der globalen Erwärmung. "Die Veränderungen der Temperatur haben das Wasser erwärmt, die Eisdecke verringert und die Gefahren beim Jagen und Fischen auf dem Eis stark vergrößert."

Clark Peteru, der Vertreter der Indigenen von Samoa, informierte über die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die kleinen Inseln im Südpazifik. Sie werden im Wasser untergehen. Die Bevölkerung muss in andere Teile der Welt auswandern und wird langfristig nicht nur ihr Land, sondern darüber hinaus ihre Kultur und Identität verlieren. "Wir rechnen mit katastrophalen Zyklonen in dem Gebiet, die den Verfall der Korallenbänke verursachen, welche unsere Nahrungsquellen sind. Trinkwasserquellen werden jeden Tag knapper," sagte Peteru.

Antonio Jacanamijoy, Vertreter der Indianervölker im Amazonasbecken, erläuterte, dass eine der direkten Folgen der globalen Erwärmung in Amazonien die Häufung der Trockenzeiten ist. Dies verändert den Verbreitungsraum der Tierwelt und damit auch die Lebensweise der einheimischen Völker. "Wir sind nicht einverstanden mit der technischen Definition von Wäldern als reine Kohlenstoffsenken, wie sie das Kyoto-Protokoll vorschlägt," betonte Jacanamijoy.
 
Weitere Informationen:
Klima-Bündnis, Lioba Rossbach de Olmos, fon +49-69-70790085 oder Konferenzbüro in Den Haag, fon +31-70-3224347
"Declaration of Indigenous Peoples on Climate Change" unter http://www.klimabuendnis.org; e-mail: europe@klimabuendnis.org

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