Olympische
Spiele und Völkerverständigung: Australische Ureinwohner Opfer
von Razzismus |
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Bozen, Göttingen,
29.8.2000
Bald werden die Olympischen
Spiele wieder Millonen von Zuschauern und Sportbegeisterten an den Fernseher
fesseln. Olympische Spiele sind aber nicht nur ein bedeutendes sportliches
Ereignis, für die meisten sind noch immer ein Symbol der Völkerverständigung.
Dieser Olympische Gründungsgedanke wird auch heute noch von dem IOC
und von den Nationalen Olympischen Komitees als prioritärer Leitgedanken
behandelt. Bedauerlischerweise zeigt innerhalb des diesjährigen Gastgeberlandes
Australien die Verständigung zwischen verschiedenen Völkern deutliche
Mängel.
In den vergangenen Jahren
haben sich die Beschwerden über rassische Diskriminierung der in Australien
lebenden Ureinwohner (Aborigines) gehäuft. So belegen die Ergebnisse
australischer Untersuchungkommissionen eine systematische Benachteiligung
der Aborigines in vielen sozialen Bereichen wie Lebenserwartung, Versorgung
mit Schulen, Ausbildungsplätzen oder Gesundheitseinrichtungen. Der
Anteil der Aborigines bei Suizid- und Todesfällen im Gefängnis
liegt weit über dem nationalen Durchschnitt. Die UN-Kommission zur
Vermeidung von Rassendiskriminierung hat 1999 und im Juli dieses
Jahres die australische Regierung aufgefordert, verschiedene Gesetze zu
ändern, von denen nach Meinung des internationalen Expertengremiums
eine diskriminierende Wirkung ausgeht. Dies betrifft etwa das Gesetz über
Landrechte oder über automatische Haft für Aborigine-Jugendliche
bei Bagatellvergehen.
Die von den Olympischen Spielen
ausgehende Aufmerksamkeit für Australien muss auch den dortigen Ureinwohnern
zuteil werden. Wir erwarten nicht, dass der Sport die Mängel der Politik
ausgleicht. Dass Sportler und Repräsentanten des Sports sich zu sozialen
und politischen Themen äußern, ist gleichwohl nicht ungewöhnlich.
Solch ein Signal wünschen wir uns vom IOC auch gegenüber Australien,
z.B. mit dem Empfang einer Aborigine-Delegation in Sydney.
Die Diplomatie des Sports
eröffnet weitere Möglichkeiten, für die Anerkennung der
Aborigine zu werben. So hat z. B. Cathy Freeman, eine aus einer Aborigine-Familie
stammende Leichtathletin und Medaillenanwärterin, angekündigt,
neben der australischen auch die Flagge der Aborigine (schwarz-rot-gold!)
zeigen zu wollen.
Eine Publikation
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