Deportierte Romafamilie aus dem Kreis Göttingen ist "Schutzfall" für UN Flüchtlingsorganisation UNHCR
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Bozen, Göttingen, 4.8.2000

Profughi Rom in Kosovo / Roma Flüchtlinge im Kosovo; Foto T. Zülch Der UNHCR hat die kosovarische Romafamilie Seciri aus dem Kreis Göttingen gegenüber der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) als Schutzfall bezeichnet und ihr eine Notunterkunft zur Verfügung gestellt. Die Familie war nach ihrer Abschiebung durch den Landkreis Göttingen am gestrigen Donnerstag in Pristina eingetroffen. Die von der Kreisverwaltung Göttingen, der 3. Kammer des Göttinger Verwaltungsgerichtes und der Landesregierung zu Albanern erklärten Roma werden laut UNHCR von den Albanern für Roma gehalten und sprechen kaum Albanisch.

Der UNHCR hat in einer Pressekonferenz in Genf am 4. August die Familie als "deportierte Roma Familie mit drei Angehörigen" bezeichnet und erklärt, dass "die Deportation nur einen Tag, nachdem drei Roma getötet und einer verwundet worden waren, erfolgt ist. Der Angriff verdeutlicht die brisante Situation der im Lande zurückgebliebenen Roma- Bevölkerung." Die Presseerklärung ist auf der Homepage des UNHCR - Link bei Stichwort "News") nachzulesen.

Die GfbV hatte rechtzeitig nach der Verhaftung der drei Familienmitglieder den UNHCR informiert, der ebenso vergeblich versucht hatte, die Abschiebung zu verhindern. Die 3. Kammer des Verwaltungsgerichtes Göttingen hatte einen Eilantrag des Anwalts der Familie abgelehnt. Ein offener Brief der GfbV an den Ministerpräsidenten und den Innenminister des Landes Niedersachsen und die folgenden Medienanfragen brachten kein Ergebnis.

Der Generalsekretär der GfbV wirft den Beteiligten vor, dass sie offenbar das Problem der Roma und Aschkali aus dem Kosovo auf dem Deportationsweg lösen wollen und die Menschen wissentlich der Gefahr für Leib und Leben aussetzen. Wider besseres Wissen würden Landesregierung, der Kreis Göttingen und das Verwaltungsgericht Göttingen versuchen, die Roma Identität wegzudefinieren, indem sie alles Beweismaterial von Beratungsstellen, internationalen Menschenrechtsorganisationen und UNO als befangen bezeichnen. Dieser Umgang mit dieser bereits in der unheilvollen Nazi-Vergangenheit Deutschlands verfolgten und vernichteten Volksgruppe sei besonders bedrückend. Die Kreisverwaltung Göttingen bereitet für den 10. August eine weitere Abschiebung vor.

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