"Plan Colombia"
bedroht Ureinwohner - GfbV fordert einen echten Friedensprozess |
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Bozen-Göttingen,
8.9.2000
Als "Augenwischerei" bezeichnete
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) das Werben des kolumbianischen
Präsidenten Pastrana für den "Plan Colombia" während des
Millennium-Gipfels in New York heute morgen. "Pastrana spricht von der
Stärkung der Menschen-rechte, wir rechnen mit einer neuen Welle der
Gewalt gegenüber Zivilisten und insbesondere der indianischen Bevölkerung",
kritisierte der Kolumbien-Experte der GfbV, Dr. Theodor Rathgeber. Der
Großteil der von den USA zugesagten 1,3 Milliarden Dollar gehe in
die militärischen Teile des Programms. Im Süden Kolumbiens, dem
hauptsächlichen Operationsziel des "Plan Colombia", könnten die
indianischen Gemeinschaften ihre von der Verfassung garantierten Autonomierechte
heute nur noch unter Lebensgefahr wahrnehmen. In den letzten zehn Jahren
seien mehr als 200 Repräsentanten der Ureinwohner ermordet worden.
Da alle bewaffneten Konfliktparteien, staatliche Sicherheitskräfte,
die Drogenmafia, rechtsgerichtete Milizen und die Guerilla-Organisationen,
nur noch Gefolgschaft kennen, sei ein normales soziales Leben unmöglich
geworden. "Es ist leicht vorhersagbar, dass auch in Kolumbien schon bald
von 'Kollateralschäden' die Rede sein wird", befürchtet Rathgeber.
Einen eindringlichen Appell
richtete die GfbV an die deutsche Bundesregierung und die Europäische
Union, in ihren Verhandlungen über die wirtschaftliche und politische
Zusammenarbeit mit Kolumbien auf die Stärkung des zivilen Friedensprozesses
und der bäuerlichen Eigeniniativen zum Ausstieg aus der Drogenproduktion
zu dringen. Gerade unter den Ureinwohnern gebe es hervorragende Beispiele
dafür, wie Konflikte mit friedlichen Mitteln gelöst werden könnten.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
Una
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di Vieste