Offener Brief
An den Generalsekretär der Vereinten
Nationen
Herrn Kofi Annan
Fiasko der UN-Mission in Osttimor
verhindern!
Schwere Menschenrechtsverletzungen
stoppen
Friedenstruppen entsenden! |
|
|
Bozen, Göttingen, den
13. August 1999
|
Sehr geehrter Herr Generalsekretär, nach
Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker International
(GfbV) scheint die UN-Mission in Osttimor zu einem Fiasko zu werden. Die
indonesische Regierung hat die vor drei Monaten mit Portugal geschlossenen
völkerrechtlich verbindlichen New Yorker Abkommen über eine friedliche
Lösung des Osttimor-Konfliktes vielfach gebrochen. Statt vertragsgemäß
für ein gewaltfreies Klima für die am 30. August geplante Volksabstimmung
über den zukünftigen Status Osttimors zu sorgen, unterstützen
indonesische Behörden und Armee pro-indonesische Milizen, die die
Bevölkerung systematisch in Angst und Schrecken versetzen. Das haben
wir in unserer neuen 59-seitigen Dokumentation "Terror in Osttimor" nachgewiesen.
Vor Überfällen, Raub, Brandschatzungen, Entführungen, Vergewaltigungen,
willkürlichen Verhaftungen und Hinrichtungen sind Zehntausende in
den Westen Osttimors geflohen.
Dringend benötigte humanitäre Hilfe
erreicht die Flüchtlinge nicht. Mit Straßensperren und durch
gewalttätige Übergriffe blockieren Milizen die Nahrungsmittellieferungen.
Sehr geehrter Herr Generalsekretär, wir appellieren dringend an Sie:
Verhindern Sie noch mehr Blutvergießen und setzen Sie sich gemäß
Kapitel 7 der UN-Charta für die Entsendung von UN-Friedenstruppen
nach Osttimor ein. Bitte verurteilen Sie die indonesische Regierung öffentlich
und in aller Deutlichkeit für die ständigen Vertragsbrüche
und verlangen Sie die strikte Einhaltung der New Yorker Abkommen. Die UN
müssen darauf bestehen, dass die mehrfach angekündigte Entwaffnung
der Milizen endlich vorgenommen wird, die indonesische Polizei Übergriffen
nicht länger tatenlos zusieht und internationale Hilfsorganisationen
sowie die zur Vorbereitung der Volksbefragung nach Osttimor entsandten
Mitglieder der UN-Mission UNAMET (UN Assistance Mission to East Timor)
freien Zugang zu allen Landesteilen erhalten. Aufgrund der Eskalation haben
Sie die Volksabstimmung schon zwei Mal verschieben müssen. Mit der
Entsendung von UN-Friedenstruppen können Sie ein deutliches Zeichen
dafür setzen, dass die UN auf einer fairen und demokratischen Abstimmung
bestehen.
Mit freundlichen Grüßen
Tilman Zülch, Präsident der GfbV
International
Eine Publikation der Gesellschaft
für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung der Quelle
erwünscht
Una pubblicazione
dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare la fonte
@@@ WebDesign:
M.
di Vieste