OFFENER BRIEF
Ministerpräsident Massimo D'Alema Außenminister Esteri Lamberto Dini |
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Wir bitten Sie eindringlich: Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die OSZE in Istanbul den russischen Bombenkrieg in Tschetschenien sowie Russlands Missachtung der Genfer Konventionen und der UN-Konvention gegen den Genozid endlich öffentlich verurteilt.
Genozid sind "Handlungen, die in der Absicht begangen
werden, eine nationale Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören",
durch die "vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen, die geeignet
sind, die körperliche Zerstörung der Gruppe ganz oder teilweise
herbeizuführen".
Unter dem Vorwand der angeblichen "Terroristenbekämpfung"
werden tschetschenische Ortschaften von den russischen Truppen täglich
systematisch bombardiert und zerstört. 400.000 (von 800.000) Tschetschenen
sind auf der Flucht. Bei der Ausreise werden die Flüchtlinge von russischen
Grenzsoldaten beraubt. Russische Truppen haben die Grenzen Tschetscheniens
komplett abgeriegelt, so dass keine Hilfe zu den Notleidenden gelangt.
Auf der Schnellstrasse Rostow-Baku lagern Flüchtlinge, bringen Frauen
ihre Kinder im Freien zur Welt.
Ärzte operieren im Kerzenlicht. Der Winter ist mit Schnee und Eiseskälte herein gebrochen. Jelena Bonner sagt: Dutzende sind bereits verhungert und erfroren. Bis heute haben Sie die russischen Verbrechen in Tschetschenien nicht deutlich beim Namen genannt: sie sind die Fortsetzung des sowjetischen und russischen Völkermords an den Tschetschenen von 1944 und 1994-1996.
Bitte protestieren Sie endlich öffentlich
gegen Russlands versuchten Völkermord an den Tschetschenen, und bewegen
Sie Ihre Kollegen in der EU und OSZE dazu, in Istanbul dasselbe zu tun!
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