Russische Truppen richten in eroberten Gebieten offenbar tschetschenische Gefangene hin
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Bozen, Göttingen, 2.11.1999

Soeben erreichte die GfbV die Nachricht, dass russische Truppen in den eroberten Gebieten Tschetscheniens offenbar tschetschenische Männer im wehrfähigen Alter und andere Zivilisten hingerichtet haben. In den Regionen "Naurski Rayon" und "Goro-gorski Rayon" sollen in der letzten Oktoberwoche 1999 "Säuberungen" durchgeführt worden sein. In "Naurski Rayon" allein habe ein Augenzeuge die Erschießung von 80 Männern beobachtet. Unter dem Vorwand, sie würden Waffen bei sich tragen, hätten die russischen Truppen Flüchtlinge gezwungen, sich nackt auszuziehen, und dann die Herausgabe ihrer Wertsachen verlangt. In den von der Außenwelt abgeriegelten Gebieten wie Karabulak gebe es bereits die ersten Hungertoten; vor allem Kinder und Alte seien durch Hunger und Kälte extrem gefährdet.

Das wurde der GfbV am heutigen Dienstag Nachmittag von einer tschetschenischen Menschenrechtlerin von der "Union der Frauen des Nord-Kaukasus" berichtet, die das Massaker auf dem Markt in Grozny am 22.10.1999 überlebte.

Die GfbV wandte sich an die deutsche Bundesregierung mit der Bitte, in der Europäischen Union, Im Europarat und der OSZE politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland zu initiiren.

Wir befürchten, dass Russland in den eroberten Gebieten erneut Konzentrationslager für Tschetschenen im wehrfähigen Alter errichtet”, heisst es in dem Schreiben der GfbV an die Bundesregierung. 1994 - 1996 hätten die russischen Truppen sogenannte “Filtrationslager” eingerichtet, in denen Tausende Tschetschenen ab 14 Jahren bestialisch gefoltert und hingerichtet wurden. Massengräber wie die im berüchtigten Lager PAP-1 in Grozny (Fotos bei der GfbV erhältlich: info@gfbv.de) konnten bis heute nicht exhumiert werden, weil die russischen Streitkräfte sie beim Abzug 1996 verminten. In ihnen werden die sterblichen Überreste Tausender Menschen vermutet.
 

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