EU
muss Georgien bei der Aufnahme tschetschenischer Flüchtlinge unterstützen |
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Bozen, Göttingen, 20.12.1999
Die Europäische Union müsste sich mit aller
Kraft noch vor Weihnachten dafür einsetzen, dass die Republik Georgien
bedeutend mehr Flüchtlinge aus Tschetschenien aufnimmt und dabei Unterstützung
erhält. Sonst drohen mit dem Vorrücken der russischen Armee in
den Süden Tschetscheniens neue Massaker an der Zivilbevölkerung.
Nach jüngsten Informationen, die der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) vorliegen, hat Georgien in den letzten
Tagen alle Flüchtlinge aus Tschtschenien an der Grenze abgewiesen,
obwohl sie kurz vor der Grenze von russischen Hubschraubern und Scharfschützen
beschossen wurden. Während die Republik Ingutschetien derzeit 200.000
tschetschenische Flüchtlinge beherbergt, hat Georgien nur etwa 10.000
Flüchtlingen Einlass gewährt. Dabei wurden tschetschenische Männer
zwischen 15 und 60 Jahren von ihren Familien getrennt und zurückgeschickt.
Die EU müsste gegenüber dem georgischen
Staatschef Edward Schewardnadse darauf eindringen, dass er die UN-Flüchtlingskonvention
einhält. Sie müsste sich zugleich dafür einsetzen, dass
alle westlichen Wirtschaftshilfen und Kredite an Russland gestoppt werden
und die freiwerdenden Gelder stattdessen für die Versorgung der Flüchtlinge
genutzt werden. Im Frühjahr 1999 hat Unterstützung aus Westeuropa
bewirkt, dass Mazedonien nach zuerst ablehnender Haltung Kosovo-albanische
Flüchtlinge aufgenommen hat.
Die EU müsste offen die russischen Bombenabwürfe
im georgischen Grenzgebiet zu Tschetschenien verurteilen. Während
des Kosovo-Krieges fühlten sich viele an die Verbrechen des Dritten
Reiches erinnert und litten gar darunter. Jetzt aber scheint meist die
Courage zu fehlen, um die russischen Kriegsverbrechen, die Stalins Völkermord
an den Tschtschenen von 1944 sowie den Mord an mehr als 80.000 tschetschenischen
Bürgern von 1994-96 fortsetzen, beim Namen zu nennen.
Eine Publikation der Gesellschaft
für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung der Quelle
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