Roma-Verfolgung im Kosovo.
Keine Repatriierung oder Abschiebung
aus
Westeuropa ohne reale Sicherheitsgarantien
von KFOR und internationaler
Polizei |
|
|
Göttingen, Luxemburg, Bozen, 23. Juli
1999 |
Mit dem dringenden Appell, Roma-Flüchtlinge
aus dem Kosovo in den kommenden Monaten weder in ihre Heimat abzuschieben
noch zu repatriieren, hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker
International (GfbV-Int.) heute an die Innenminister von Bund und Ländern
in Deutschland sowie an die Regierungen der Benelux-staaten, Skandinaviens,
Österreichs, der Schweiz und Italiens gewandt.
Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo, die in
diesen Tagen und Wochen westeuropäische Länder erreichten, müßten
solange eine Duldung erhalten, bis die KFOR-Truppen und die internationale
Polizei in der Lage seien deren persönliche Sicherheit in ihrer Heimat
zu garantieren und ihr Eigentum zu schützen. Der Präsident der
GfbV-Int. Tilman Zülch, bat die genannten europäischen Regierungen
der Roma-Gemeinschaft des Kosovo schnell besondere Minder-heitenrechte
zu gewähren und diese in der zukünftigen Verfassung des Kosovo
zu verankern. Die GfbV hat insbesondere die italienische Regierung dringend
aufgefordert, den 2.000 im Juli angekommenen Roma-Flüchtlingen aus
dem Kosovo Schutz zu gewähren.
Der GfbV Int. liegen zahlreiche Berichte aus
allen Teilen Kosovos vor, nach denen offensichtlich größere
Teile der albanischen Bevölkerung unkoordiniert aber massiv gegen
die Roma und die Untergruppe der sogenannten kosovarischen "Ägypter"
vorgehen. Die GfbV Int. wird Anfang der Woche einen längeren Bericht
über Menschenrechtsverletzungen an der kosovarischen Roma-Minderheit
aussenden.
Offensichtlich sind alle Gruppen der heterogenen
Roma-Bevölkerung Kosovos von der Verfolgung betroffen. Dazu gehören
sowohl Tausende von Roma, die das Schicksal der Vertreibung und Verfolgung
durch serbische Truppen bis zum Ende des Kosovo-Krieges im Juni 1999 erleiden
mußten, als auch jene Gruppen, die während der serbischen Offensive
in ihren Heimatorten geblieben waren. Auch die "Ägypter" klagen jetzt
über Verfolgung und ihre Angehörigen befinden sich unter den
jüngsten Flüchtlingen. Nach der Volkszählung von 1991 betrug
die Zahl der Roma im Kosovo 47.806 Personen. Ein großer Teil der
Roma-Bevölkerung hatte sich damals allerdings als Albaner, Serben
oder Jugoslawen bezeichnet. Die GfbV Int. schätzt die Zahl der Kosovo-Roma
einschließlich der Flüchtlinge der letzten Jahre in verschiedenen
Staaten Westeuropas auf insgesamt 150.000 Menschen.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte * WebDesign:
M.
di Vieste
|