Erdölförderung auf
Indianerland soll beginnen:
"Die Erde wird verbluten"
Hilferuf der 5.000 U'wa in Kolumbien
ernst nehmen! |
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Bozen, Göttingen, den
24. September 1999
Die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) hat die kolumbianische Regierung am Freitag dringend dazu aufgefordert,
die vor wenigen Tagen an den kolumbianischen Konzern OXYCOL erteilte Erlaubnis
zur Erdölförderung auf dem Land der U'wa-Indianer im Nordosten
Kolumbiens sofort zurückzunehmen. "Für die rund 5.000 U'wa ist
diese Lizenz das Todesurteil für die Erde und alles Leben", erklärte
die GfbV. Als tief religiöses Volk seien die Indianer davon überzeugt,
dass ihr Land das Herz der Erde sei, die verbluten werde, wenn ihr Blut
- das Erdöl - ausgesaugt werde. Im jahrelangen Streit um die Vergabe
der Lizenz hatten die U'wa mit Selbsttötung gedroht. "Dies ist keine
leere Drohung", sagte der GfbV-Experte für indigene Völker, Theodor
Rathgeber. Mehrfach hätten Sprecher der Indianer diese kollektive
Verzweiflungstat gegenüber der GfbV angekündigt. Unter anderem
hatte der Präsident der nationalen Dachorganisation der kolumbianischen
Indianer ONIC, Abadio Green, die Mitgliederversammlung der GfbV 1997 in
Hann.Münden um Hilfe gebeten. Den U'wa war es auch in Kolumbien gelungen,
breite Unterstützung zu erhalten. So demonstrierten im Sommer 1998
rund 30.000 Land- und Transportarbeiter, Bauern, Ladenbesitzer und Gemeindeorganisationen
mit einem Generalstreik gegen die Ölförderung und ihre Auswirkungen.
Mit der Erteilung der Lizenz habe die Regierung
Kolumbiens Auflagen des kolumbianischen Verfassungsgerichtes missachtet,
kritisierte die GfbV in einem Protestschreiben. Das Gericht hatte im Februar
1997 geurteilt, zuerst müssten die Indianer konsultiert werden und
der Erdölföderung zustimmen. Auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission
bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte der kolumbianischen
Regierung in einem Gutachten vom Herbst 1997 dringend nahe gelegt, vor
einer Entscheidung über die Bohrlizenz im Konsens mit den Indianern
die Landrechtsfrage zu klären. Die Subkommission der Vereinten Nationen
zur Verhütung der Rassendiskriminierung und zum Schutz von Minderheiten
hatte Kolumbien ebenfalls aufgefordert, unter den gegebenen Umständen
auf die Ölförderung bei den U'wa zu verzichten.
"Die Ministerien für Umwelt sowie Bergbau
und Energie hatten im Herbst 1998 hinter dem Rücken der U'wa mit OXYL
über die Bohrlizenz im sogenannten Sektor GIBRALTAR I, der zu dem
traditionellen Indianerland gehört, verhandelt", sagte Rathgeber.
Während der Umweltminister Juan Mayr Maldonado und die beim Innenministerium
ansässige Stabsstelle für indigene Angelegenheiten dem Konzern
versicherten, dort lebten keine U'wa, habe die Agrarreformbehörde
INCORA zur selben Zeit die Übergabe des Gebietes an die Indianer vorbereitet.
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