Zehntausende Flüchtlinge
in Osttimor vermisst
UN versagt bei Untersuchung
des Völkermordes |
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Bozen, Göttingen, 3.11.1999
Die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV)
hat den Vereinten Nationen (UN) am Mittwoch Versagen bei der Untersuchung
des Völkermordes in Osttimor vorgeworfen, nachdem sich der UN-Wirtschafts-
und Sozialrat ECOSOC bei einer Sitzung am Dienstag in Genf nicht auf eine
Beschleunigung der Untersuchung verständigt hatte. "Die
Untätigkeit der UN ist skandalös, ist doch das Schicksal von
mindestens 120.000 Osttimoresen noch immer ungeklärt",
kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Frühestens am 15.
November wird der ECOSOC erneut darüber beraten, ob und wann UN-Experten
nach Osttimor reisen werden, um die schweren Menschenrechtsverletzungen
zu recherchieren.
Auch fünf Wochen nach dem Eintreffen der
internationalen Friedenstruppe INTERFET fehle jede Spur von den Vermissten,
berichtete Delius. Die INTERFET vermute die Flüchtlinge in den Bergen.
Der australische Kommandeur der Schutztruppe, Generalmajor Peter Cosgrove,
habe auf einer Pressekonferenz in Dili am Mittwoch jedoch nicht ausgeschlossen,
dass ein Teil dieser Flüchtlinge auch Opfer von Menschenrechtsverletzungen
geworden sein könnten.
Rund 500.000 der ursprünglich 850.000
Osttimoresen sind vor der Gewalt der Milizen und der indonesischen Armee
seit Sommer 1999 aus ihren Häusern geflohen. 263.000 Menschen suchten
im indonesischen Westtimor Zuflucht oder wurden dorthin deportiert. Erst
38.000 Flüchtlinge sind inzwischen aus Westtimor und anderen Landesteilen
Indonesiens zurückgekehrt. Noch immer gleichen viele Orte Geisterstädten.
So leben in der Stadt Suai heute nur noch 4.000 Menschen, während
45.000 Flüchtlinge in den Bergen in der Umgebung vermutet werden.
Ein ähnliches Bild bietet sich in Viqueque. Dort leben nur mehr 2.000
Menschen, 28.000 sind auf der Flucht. In Aileu halten sich nur noch 3.000
Bewohner auf, von 12.000 Menschen fehlt jede Spur.
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