Tschetschenien:
Kaukasisches
Tschernobyl droht durch russische Bomben |
|
|
Bozen, Göttingen, Berlin,
30.11.1999
Auf einer Pressekonferenz der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am heutigen Dienstag Vormittag in Berlin warnt
der tschetschenische Grünen-Politiker und Vorsitzende des Ökologischen
Rates des Kaukasus, Ramsan Goitemirow, vor einer Explosion des nuklearen
Endlagers "RADON" in der Nähe der tschetschenischen Hauptstadt Grosny.
In dem seit 1965 bestehenden Atommüll-Lager befinden sich nach Angaben
des Wissenschaftlers 906 Kubikmeter Kobalt-60, Plutonium, Radium-226, Caesium-137,
Jod-131, Iridium-192 und andere radioaktive Stoffe. In der Nähe von
"RADON" seien bereits russische Raketen und Bomben des Typs "Grad" und
"Uragan" eingeschlagen. Wenn das Endlager getroffen wird, droht nach Angaben
von Goitemirow eine radioaktive Verseuchung der gesamten Region über
die Grenzen Tschetscheniens hinaus sowie die Vergiftung des Kaspischen
Meers.
Goitemirow appelliert an die deutsche Bundesregierung
und Umweltverbände, die russische Regierung zur sofortigen Einstellung
der massiven Bombardements zu bewegen. Der GfbV-Vorsitzende Tilman Zülch
kritisiert die Untätigkeit der rot-grünen Bundesregierung angesichts
des russischen Bombenkrieges in Tschetschenien. Joschka Fischer, der 1995
im Bundestag den ersten Tschetschenien-Krieg noch als einen "brutalen Überfall
einer nuklearen Supermacht gegen ein kleines Volk im Nordkaukasus" gegeißelt
hatte, unterscheide sich in seiner Russland-Politik nicht mehr von seinem
Amtsvorgänger Klaus Kinkel.
Russland begehe Kriegsverbrechen und einen neuen
Völkermord an den Tschetschenen. Angesichts der schweren russischen
Menschenrechtsverletzungen sei es unbegreiflich, dass die russische Mitgliedschaft
im Europarat und das TACIS-Förder-Programm der EU noch immer nicht
ausgesetzt worden seien.
Für Rückfragen und Interviews wenden
Sie sich bitte an den Tschetschenien-Experten der GfbV und Begleiter von
Ramsan Goitemirow, Ekkehard Maaß, Tel. 0171/1773543.
Eine Publikation der Gesellschaft
für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung der Quelle
erwünscht
Una pubblicazione
dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare la fonte
@@@ WebDesign:
M.
di Vieste