Schwere
Unruhen auf den Molukken
Appell
an Europäische Union |
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Bozen, Göttingen, 6.12.1999
Nach dem Tod von 31 Menschen bei Unruhen auf den
Molukken am vergangenen Wochenende hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) an die Außenminister der Europäischen Union
appelliert, die indonesische Regierung nachdrücklich aufzufordern,
endlich den Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung auf den Molukken
zu gewährleisten.
Nicht mit Gewalt, sondern mit friedlichen Mitteln
müsse die Spirale der Gewalt durchbrochen werden. Die angekündigte
Ausrufung des Ausnahmezustandes werde nur neues Blutvergießen auslösen,
da Polizei und Armee in den letzten Monaten mehrfach auf Seiten muslimischer
Extremisten gegen Christen kämpften. Erst in den letzten Tagen waren
daher mehr als 1.000 Soldaten und Polizisten gegen neue Einsatzkräfte
ausgetauscht worden. Bereits im November waren bei Unruhen zwischen Christen
und Muslimen in der Provinzhauptstadt Ambon mindestens 40 Menschen getötet
worden. 80.000 Menschen flohen aus der inzwischen weitgehend zerstörten
Stadt. Die Flugverbindungen zu der Provinz sind unterbrochen. Auf den noch
verkehrenden Fähren kommt es immer wieder zu Übergriffen gegen
Christen.
Christen stellen eine bedeutende Minderheit unter
den zwei Millionen Bewohnern der 1.027 Inseln umfassenden Molukken: 35,3
Prozent Protestanten und 5,2 Prozent Katholiken stehen 59 Prozent Muslime
gegenüber. Jahrzehntelang lebten christliche und muslimische Mlukker
friedlich nebeneinander. In den letzten Jahren fühlten sich jedoch
die Christen durch die staatlich geförderte Einwanderung muslimischer
Indonesier immer mehr benachteiligt und in ihrer Identität bedroht.
Seit Januar 1999 starben bei Unruhen mehr als 600 Menschen. Mindestens
100.000 Menschen flohen aufgrund der Gewalt aus ihren Häusern.
Eine Publikation der Gesellschaft
für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung der Quelle
erwünscht
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di Vieste