Massaker in Osttimor: Indonesischer Verteidigungsminister Wiranto macht sich des Völkermordes schuldig

"Hatte die indonesische Armee bislang die Milizen nur stillschweigend unterstützt, so macht sie nun keinen Hehl mehr aus ihrer Zusammenarbeit mit den Mörderbanden, " erklärte der Asienexperte der GfbV, Ulrich Delius. "Soldaten haben gemeinsam mit Milizionären Flüchtlinge aus dem Garten der Residenz des Bischofs Belo und aus anderen Zufluchtsstätten deportiert. Wiranto trägt somit unmittelbare Verantwortung für die Gewalt der Milizen, vor der bislang 150.000 Osttimoresen geflohen und der in den letzten zwei Tagen mindestens 140 Osttimoresen zum Opfer gefallen sind." Der ehemalige Adjutant des zurückgetretenen Staatspräsidenten Suharto sei der "starke Mann" der indonesischen Regierung. Er habe den Staatspräsident de facto entmachtet.

"Mit dem bewusst provozierten Chaos und der Ausrufung des Ausnahmezustandes, hat die indonesische Armee nun freie Hand, um die ethnische Säuberung Osttimors und die Niedermetzelung der Unterstützer der Unabhängigkeitsbewegung unter Ausschluss der internationalen Öffentlichkeit voranzutreiben," warnte Delius. So wird der Völkermord fortgesetzt, der mit der indonesischen Invasion im Dezember 1975 begann und bereits mehr als 200.000 Menschenleben forderte. Gemäß Artikel 2a der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes macht sich des Genozides schuldig, wer durch die Tötung von Mitgliedern einer ethnischen Gruppe beabsichtigt, die Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.

* Der indonesische Verteidigungsminister Wiranto trägt keinen Vornamen.