Eine neue Kultur des
Zusammenlebens
Minderheiten und Mehrheiten im Projekt der
österreichischen Grünen |
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Bozen, 4.7.2001
Minderheiten in der
Gesellschaft
1.
Minderheitenkonflikte sind soziale Beziehungskonflikte. Sie sind
Ausdruck von gestörten Beziehungen zwischen Teilen eines
gesellschaftlichen Ganzen, sie drücken ein konkretes
Verhältnis zwischen sozial und politisch Ungleichen
aus.
Der Begriff Minderheit
- so alt wie die aufgezeichnete politische Sprache - legt seinen
Ursprung aus dem Herrschaftsdenken selbst frei: Er postuliert ein
"Anders-Sein" einer Gruppe, das zur Rechtfertigung von
unterschiedlicher Behandlung, Diskriminierung, Ausgrenzung dient.
Was als "andere Qualität" bezeichnet wird, ist in Wahrheit
Ausdruck einer bestimmten gesellschaftlichen
Stellung.
Minderheiten entstehen
nicht aus sich heraus und bestehen nicht für sich allein.
Sie entstehen in der Regel im Zuge mehr oder minder gewaltsamer
Auseinandersetzungen zwischen Staaten (z.B. europäische
Volksgruppenkonflikte im Zusammenhang mit der Herausbildung der
Nationalstaaten), infolge großräumiger
ökonomischer und politischer Migrationsbewegungen (z.B.
"neue Minderheiten" wie Gastarbeiter oder Emigranten der zweiten
und dritten Generation) oder einfach deshalb, weil unter
gegebenen sozialen und kulturellen Bedingungen, die für die
Integration von gesellschaftlichen Klein- oder Randgruppen
dringend notwendigen Hilfestellungen unterbleiben (z.B.
Problematik der Behinderten, der Alten, Erwerbs- oder
Arbeitslosen etc.).
Die Schwierigkeiten
bei der Lösung von "Minderheitenkonflikten" in
Gesellschaften, die auf Segmentation und Diskriminierung
fußen, ergeben sich zu einem großen Teil aus dem
herrschenden selektiven Denken und Bewußtsein. Minderheit
und Mehrheit werden dabei jeweils vom "anderen Teil" als fremd
wahrgenommen, aus anderem wird "Andersartigkeit". Der Abstand
zwischen beiden Teilen wird durch die Politik und im konkreten
gesellschaftlichen Alltag eifersüchtig gehütet. Was
dabei aus den Augen verloren wird, ist die Verantwortung aller
Menschen für das Zusammenleben.
Soziale
"Randgruppen", Arbeitslose, aus dem Produktionsprozeß
"Entlassene" erfahren diesen Verlust der Gesamtheit, die Trennung
vom gesellschaftlichen Ganzen gleichermaßen wie
Gastarbeiter und Wirtschaftsmigranten, die - obgleich in den
Produktionsprozeß eingebunden - ein soziales und
kulturelles Eigenleben am Rande führen. Kinder und Alte
spüren die schwindende Solidarität der "Aktiven" in
einer vorrangig auf Leistungsfähigkeit ausgerichteten
"Wertegemeinschaft". Periphere, strukturschwache Regionen
bezahlen den Preis für wirtschaftliche und kulturelle
Konzentrationsprozesse in den Zentren. Die
Zwei-Drittel-Gesellschaft bringt eine Minderheit nach der anderen
hervor, läßt eine gegen die andere anstürmen,
leitet soziale Empörung in chauvinistische Stimmungen um.
Entsolidarisierung, Ausgrenzung und Festschreibung des Konfliktes
sind das Ergebnis dieser auf Herrschaftssicherung von Eliten
(nicht etwa der Mehrheiten) zielenden
Politik.
2. Wirtschaftlich und
sozial gesehen widerspiegelt die Beziehung Mehrheit-Minderheit
fast immer eine Beziehung zwischen Zentrum und
Peripherie.
Die kroatische und
ungarische Minderheit im Burgenland, die slowenische Minderheit
in Kärnten und der Steiermark sind in strukturschwachen
Rand- oder Grenzgebieten angesiedelt. Diese Grenzlage ist
für viele europäische Minderheiten typisch. Die
zugewanderten Minderheiten (Gastarbeiter, Flüchtlinge)
kommen aus europäischen oder außereuropäischen
Peripherien und werden im 'Gastland' wirtschaftlich und sozial
wiederum ausgegrenzt und an den Rand
gedrängt:
1) Diskriminierung
(Ungleichbehandlung) durch das Gesetz im Berufsleben und bei den
Sozialleistungen - ganz zu schweigen von den politischen und
bürgerlichen Rechten.
2) Abdrängung in
Ausländerghettos (Wohnen, Schule).
3) Beschäftigung
in rückständigen Branchen (z.B. Textilindustrie),
saisonalen Berufen (Fremdenverkehr, Landwirtschaft) - oft als
Schwarzarbeiter oder
Leiharbeiter.
Die präkere
wirtschaftliche und soziale Situation in diesen peripheren
Bereichen ist ein idealer Nährboden für
minderheitenfeindliche, rassistische und nationalistische
Demagogien (scheinbares Konkurrenzverhältnis). Dem
gegenüber steht als Zielvorstellung alternativen Politik die
Verwirklichung von Konzepten gegen wirtschaftliche und soziale
Ausgrenzung. Dies erfordert eine Entwicklung, die von den
Peripherien her ein geleitet wird und darauf abzielt, die
klassische Beziehung Zentrum - Peripherie in Frage zu stellen und
aufzuheben. Hinter der Konfliktebene Peripherie-Zentrum verbirgt
sich aber immer ein Widerspruch zwischen Herrschenden und
Beherrschten. Konsequente Minderheitenpolitik richtet sich daher
auf Bekämpfung von Herrschaft aus.
3. Minderheitentragen
sind Grundfragen der Demokratie. Wie Gesellschaften jeweils mit
ihren Minderheiten umgehen, ist ein Maßstab für deren
zivilisatorische und demokratische Reife. Diese findet ihren
Ausdruck im sozialen und kulturellen Alltag. Dazu zählen
nicht nur die jeweiligen rechtlichen Standards
(Minderheitenschutzbestimmungen). Das demokratische
Selbstverständnis multikultureller Gesellschaften verlangt
danach, daß die Mehrheit die Existenz bzw. die Eigenart von
Minderheiten nicht nur anerkennt, sondern auch ihre Integration,
ihre volle Teilnahme am Hauptstrom des gesellschaftlichen
Fortschritts garantiert - bzw. fördert. in diesem Sinne kann
"Autonomie" nie .den Anspruch auf ein selbstbestimmtes Ghetto
bedeuten, sondern den gleichzeitigen Prozeß von kollektiver
Emanzipation und integrativer Vergesellschaftung. Ein
Gesellschaftsmodell mit solidarischem Charakter erfordert ein
Konflikt- Management mit sozialem und integrativem Ansatz:
Verhindert werden muß alles, was zu ökonomischer,
sozialer oder sprachlich-kultureller Ausgrenzung der/des
einzelnen und ganzer Gruppen führt. Getan werden muß
alles, was zur Integration der beteiligten Gruppen auf
gleichberechtigter, demokratischer Grundlage führt. Nicht
die Versteinerung des "Minderheitendaseins", vielmehr die
Aufhebung desselben (des Zustandes der gesellschaftlichen
Marginalisierung) ist das Ziel einer befreienden,
emanzipatorischen "Minderheitenpolitik". Das geht nur in
gemeinsamer Verantwortung von Minderheit und Mehrheit. Aus der
Tatsache, daß der Mensch ein soziales Wesen ist und nur auf
Grund seiner Geselligkeit leben bzw. überleben kann, leitet
sich das Menschenrecht auf Nichtaussonderung ab. Dieses Recht
umfaßt zweierlei: Das Leben in der Mitte der Gesellschaft
und gleichzeitig die Wahrung aller Chancen, die je eigene
Individualität ausbilden und entwickeln zu können.
Integriert sein und Identität besitzen sind keine
widersprüchlichen Anforderungen, sondern Spannungsmomente,
in denen die dynamischen Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten
von Gesellschaften liegen. Nur eine Gesellschaft, die sich ihrer
Integrationskraft nicht sicher ist, geht den Weg aggressiver
Aussonderungs- bzw. Assimilationspolitik.
4. Minderheitenfragen
sind Fragen des Zusammenlebens und der Kultur. Keine ethnische
oder Sprachgruppe, wie zahlenmäßig überlegen und
wie leistungsstark auch immer sie sich fühlen mag, darf
für sich beanspruchen, eine die anderen Kulturen
überragende Kultur geschaffen zu haben. Die freie Entfaltung
von kultureller (subkultureller, bikultureller etc.)
Identität ist demnach als Lernmöglichkeit für alle
in offenen Institutionen der Gesellschaft (Kindergärten,
Schulen, Vereine, Erwachsenenbildung usw.) zu begreifen. Diese
Zielperspektive schließt ein, sich gegenseitig solidarisch
im Widerstand gegen jede Form struktureller Gewalt zu
unterstützen, d.h. gegen isolierende Ausgrenzung, gegen
Stigmatisierung, gegen kulturelle Hegemonie und Rassismus "mit
einer Stimme" zu sprechen und engagiert aufzutreten. Mehrheiten
sind meist taub für die Anliegen der Minderheiten, solange
sie selbst nicht in Konflikt mit den Herrschenden kommen. So
entsteht Solidarität, das Wissen um gemeinsame Interessen.
Von da an wird das Gehör der Mehrheiten für den
ständigen Appell der Minderheiten feiner, das
Selbstverständnis der Mehrheiten um eine Sichtweise reicher.
Von da an wächst die Neugier für die anderen, werden
Beziehungen auf- und ausgebaut, lernen Mehrheiten auch mit den
Augen der Minderheit zu sehen. Von da an werden Identitäten
("Mehrheit" hier - "Minderheit" dort) nicht mehr zur Abgrenzung,
sondern zur Grenzüberwindung genutzt. Das Begreifen
gemeinsamer Verantwortung ist die Grundlage für eine neue
Kultur des Zusammenlebens. Diese entwickelt und bereichert die
menschlichen und sozialen Kontakte in ethnisch gemischten,
mehrsprachigen Regionen. Sie lehnt nationalistische und
ethnozentrische Denk- und Politikmuster ab und folgt dem Prinzip
der interethnischen, multikulturellen Kommunikation. Sie fordert
für mehrsprachige Regionen eine politische und kulturelle
Leitlinie, die die Strukturen für die Verbreitung von Zwei-
bzw. Mehrsprachigkeit schafft bzw. verbessert. Ihr Ziel ist die
allseitige Zweisprachigkeit, die Aufhebung des Minderheitenstatus
der kleineren Sprache und somit die Schaffung von
gesellschaftlichen, öffentlichen Bedingungen, die für
das Überleben der Kultur der Minderheit unumgänglich
sind.
Von den Einzelnen
zum Ganzen
Ethnische Minderheiten
leben in den jeweiligen österreichischen Bundesländern
unter verschiedenen gesellschaftspolitischen und rechtlichen
Bedingungen. Während die Slowenen in Kärnten und in der
Steiermark sowie die Kroaten im Burgenland im Artikel 7 des
Österreichischen Staatsvertrages verfassungsrechtlich
gewährleisteten Schutz genießen, bestehen für die
Minderheiten der Ungarn, Tschechen und Slowaken nur unzureichende
einfachgesetzliche Schutzbestimmungen. Für Roma und Sinti
fehlen selbst diese. Die neuen Minderheiten sind- was ihren
rechtlichen Schutz betrifft - kein Thema; Arbeitsemigranten
werden im Gegenteil arbeits- und sozialrechtlich diskriminiert
(Ausländerbeschäftigungsgesetz und "Sozialvergleich").
Aber selbst die verfassungsrechtlich gewährleisteten Rechte
der Minderheiten werden in Österreich restriktiv ausgelegt.
Eine solche Praxis steht im direkten Widerspruch zur modernen,
europäischen, multikulturellen Entwicklung. Eine neue Kultur
des Zusammenlebens verträgt sich nicht mit "nationalem"
Bekenntniszwang und der "Gewährung" von Rechten entsprechend
der zahlenmäßigen Stärke von Minderheiten.
Vielmehr wird die Sprache und Kultur der Minderheit zum
gesamtgesellschaftlichen Anliegen.
Multikulturelles
Österreich
Die kulturelle
Identität und Spezifizität Österreichs ist das
Ergebnis der jahrhundertelangen gesellschaftlichen und
kulturellen Kommunikation zwischen den zahlreichen Völkern
und Kulturen des Donauraumes. Die moderne österreichische
Nation ist ihrem geschichtlichen Werdegang und ihrem kulturellen
und geistigen Bilde nach eine multiethnische Nation. In
Österreichs Minderheiten lebt die multikulturelle Tradition
dieses europäischen Mittelraumes weiter. Die Politik
hierzulande aber mißachtet diese Tatsache weitgehend. Die
Minderheiten werden immer noch nicht als integrierter Teil der
österreichischen Gesellschaft verstanden.
Volksgruppengesetze werden beschlossen, Volksgruppenbeiräte
eingerichtet, und trotzdem müssen immer wieder Rechte
über den Verfassungsgerichtshof eingeklagt werden. Daß
dies alles notwendig ist, ist der eigentliche Skandal- und Beweis
für die Unzulänglichkeit österreichischer Politik
in bezug auf ethnische Minderheiten.
Dazu kommt, daß
der Deutschnationalismus in seiner traditionellen Form als
aggressiver Ethnozentrismus noch keineswegs überwunden ist.
Mit der immer stärkeren Betonung des "deutschen Volkstums"
treibt er nicht nur seine ethnopolitische Abgrenzungsstrategie
gegenüber den Minderheiten auf die Spitze, sondern
untergräbt bzw. diffamiert die österreichische
kulturelle Identität als Ganzes. Aus dieser Sicht ist eine
österreichische "Minderheitenpolitik" nur denkbar als
Überwindung nationalistischer Denkmuster und vorstellbar als
Politik und Kultur im Sinne interethnischer, interkultureller
Beziehungen.
Europa
Die nationalistischen
Politikmuster sind zur Lösung von ethnischen Konflikten
nicht geeignet. Das wurde gerade in Europa durch zwei Weltkriege
verheerend bewiesen. Die gesellschaftlichen, politischen und
geistigen Umwälzungen im Osten Europas haben neuerlich die
Frage nach dem gleichberechtigten Zusammenleben der Völker
und Kulturen gestellt. Emanzipations- und
Unabhängigkeitsbewegungen dominieren das Bild. Gleichzeitig
sind wir Zeugen einer Neuauflage ungezügelten Chauvinismus
bzw. nationalistischer Bürgerkriege. Auch Westeuropa
durchlebt (verstärkt durch die Prozesse der
ökonomischen Integration) eine Neuauflage des Nationalismus.
Rechtsradikale Parteien rühren schon die Trommeln für
ein Europa der Nationalismen und vor allem der weißen
Rasse. Der moderne Nationalismus verfolgt im regionalen wie im
globalen Maßstab das Konzept einer getrennten Entwicklung
der Völker bzw. Volksgruppen. Gerade der europäische
Integrationsprozeß stellt die Qualität der
interethnischen Beziehungen auf die Probe. Wird aus diesem
Prozeß ein Europa einiger weniger starker Nationen
hervorgehen - oder ein Europa der Regionen, Sprachen und Kulturen
sowie multikultureller Vernetzung?
Nachwort
Die alten Parteien
machen "Minderheitenpolitik", weil sie damit die Herrschaft ihrer
Eliten absichern wollen und nur so viel davon hergeben wie ihnen
abgetrotzt wird: Weil die Grüne Alternative eine neue,
solidarische Gesellschaft will, will sie auch eine neue Kultur
des Zusammenlebens zwischen Minderheiten und Mehrheiten. Um zu
beschreiben, was sie damit meint, wählt sie auch neue
Begriffe. Wenn sie diese mit Inhalt angefüllt hat, hat sie
ein neues Programm. Weil jedes Kind einen Namen braucht, der zu
ihm paßt, kann das grüne nicht Minderheitenprogramm
lauten, sondern Programm für das Zusammenleben. Es ist also
für beide Teile gedacht und ganz besonders für jene aus
der Mehrheit, die nach alten Mustern denken. Die Verantwortung
aller für das Zusammenleben - das macht den Unterschied, das
neue Denken aus.
Entstehung des
Programms
1. Die Erarbeitung
eines umfassenden "Minderheitenbegriffes" auf der Grundlage
moderner sozial-, politik-, bildungs- und
kulturwissenschaftlicher sowie psychologischer Erkenntnisse.
Unter "Minderheiten" wurden im Arbeitskreis über die
sogenannten "autochthonen" Minderheiten hinaus auch die
sogenannten "neuen Minderheiten" (Gastarbeiter, Flüchtlinge,
Asylwerber) verstanden.
2. Die Erstellung von
gesellschaftspolitischen Leitlinien für eine
grün-alternative Politik und Kultur des Zusammenlebens
zwischen Minderheiten und Mehrheiten. Die häufig verwendete
Formel vom "Minderheitenprogramm der Grünen" trifft in
zweierlei Hinsicht nicht den Kern der
Sache. Sie wird
einerseits den realen gesellschaftlichen Hintergründen von
sogenannten "Minderheitenkonflikten" nicht gerecht und
läßt andererseits die gesellschaftspolitischen
Visionen einer alternativen Politik auf diesem Gebiet außer
acht.
3. Die Festlegung des
Inhaltes des sogenannten "Minderheitenmandates" im Rahmen der
Grünen Alternative auf der Basis eines Grundsatzprogrammes
sowie die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung eines
grün-alternativen Minderheitenkongresses. Auf diesem soll
schließlich der Entwurf für ein Grundsatzprogramm
diskutiert und beschlossen werden sowie die Wahl der
Kandidatlnnen für die Besetzung des "Minderheitenmandates"
in der nächsten Legislatur-Periode getroffen
werden.
Die Bedeutung dieser
Diskussionen im Arbeitskreis lag insbesondere darin, daß
sich die Grüne Alternative mit einem klaren Konzept im Sinne
interethnisch-interkultureller Beziehungen von den
nationalistischen auf Trennung der Volksgruppen ausgerichteten
Tendenzen abheben muß und kann. Diese Tendenzen haben sich
in den letzten Jahren europaweit verstärkt und finden
fruchtbaren Boden auch in Österreich. Die Aktualität
und Dringlichkeit dieser Diskussion ergab sich auch aus den teils
sehr heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Volksgruppen und
auch innerhalb der Grünen Bewegung, die nach der Zustimmung
eines Teiles der Nationalratsabgeordneten der Grünen zum
"Minderheitenschulgesetz für Kärnten 1988"
(Pädagogenmodell-Trennungsmodell) entbrannt waren. In dieser
Diskussion geht es längst nicht mehr um ein Detail, sondern
um den Kern der Frage: welche Richtung nimmt die künftige
grünalternative Politik in der Frage der Beziehungen
zwischen Minderheiten und Mehrheiten. Hier stehen sich - bei
weitem nicht nur im Rahmen der Grünen - zwei
grundsätzlich unterschiedliche Konzepte entgegen:
ethnopolitische Trennung einerseits, interethnisch, solidarische
Gesellschaftsvisionen der wechselseitigen interkulturellen
Beziehungen andererseits.
Das vorliegende
Programm stellt eine Absage an jede Form von Nationalismus bzw.
Ethnozentrismus dar und kann als Leitlinie für die
Entwicklung einer Politik im Sinne moderner, interkultureller
Konzeption verstanden werden. Klassische Volkstums- bzw.
Assimillationspolitik bzw. "modernisierte" ethnopolitische
Trennungsstrategien vertragen sich mit diesem Programm
nicht.
Eine Publikation der Gesellschaft für bedrohte
Völker. Weiterverbreitung bei Nennung der Quelle
erwünscht
Una pubblicazione
dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare la
fonte.
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URL:
www.gfbv.it/3dossier/eu-min/oegruen.html
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