Neufassung des Volksgruppengesetzes unumgänglich
Volksgruppenzentrum verlangt Neuausrichtung der "Konsenskonferenz"
GfbV Logo
Wien, am 29. April 2002

Eine vollkommene Neuausrichtung der „Konsenskonferenz“ und eine Änderung der Einladungspolitik zu den politischen Gesprächen verlangt der Präsident des Österreichischen Volksgruppenzentrums, Marjan Pipp, von Bundeskanzler Schüssel nach der gestrigen ersten Verhandlungsrunde. Die derzeitige Konferenzlinie - eine Suche nach der arithmetischen Mitte zwischen dem Spruch des Verfassungsgerichtshofes und dem Standpunkt der minderheitenfeindlichen Verbände – seien der beste Garant für ein Scheitern der Konferenz. Man könne von der Volksgruppe viel verlangen, es wäre aber unanständig zu erwarten, sie würde bei einer Demontage der ihr verbrieften und vor den Höchstgerichten ausjudizierten Rechte auch noch aktiv mitwirken müssen heißt es in einer Presseaussendung des Österreichischen Volksgruppenzentrums.

„Es ist höchst an der Zeit über den unmittelbaren Anlassfall der zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten hinaus eine Reform des Volksgruppengesetzes zu diskutieren. Die Kärntner Ortstafeln sind nicht das einzige offene Kapitel in der österreichischen Volksgruppenpolitik, Ziel der Konferenz muss es daher sein, ein neues Volksgruppengesetz zwischen Bund und den betroffenen Ländern einerseits und den Vertretungsorganisationen aller sechs österreichischen Volksgruppen unter Zugrundelegung der Judikatur des Verfassungsgerichtshofes zu verhandeln“, sagte Pipp. Nur bei einer solchen neuen inhaltlichen Ausrichtung der Konferenz könne er den Slowenenverbänden ein weiteres Mitwirken an den Gesprächen empfehlen. Ein gemeinsames Vorgehen der Volksgruppen müsse einem erzwungenen Konsens mit den Kärntner Heimatverbänden eindeutig vorgehen. Minderheitenfeindliche Organisationen hätten in einer solchen Konferenz nichts verloren, vielmehr müssten ihre Aktivitäten im Lichte der Verbotsbestimmung des Artikel 7 Absatz 5 des Staatsvertrags zum Gegenstand der politischen Gespräche gemacht werden.

Rückfagen: Hubert Mikel, Tel. ++43 (0) 1 5331504


INDEX
HOME
Letzte Aktual.: 29.4.2002- Copyright - Suchmaschine - URL: www.gfbv.it/3dossier/oevz/presse2002/020429.html - WebDesign & Info: M. di Vieste