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Volksgruppen fordern Einhaltung des ORF-Gesetzes

Umstrukturierung in der ORF-Minderheitenredaktion ist besorgniserregend

Wien, am 12. März 2003

"Der ORF muss die autochthonen Volksgruppen in seinen Hörfunk- und TV-Programmen verfassungskonform muttersprachlich versorgen und seinen Verpflichtungen aus § 5 ORF-Gesetz nachkommen" forderten Volksgruppenvertreter auf einer gemeinsamen Sitzung des Österreichischen Volksgruppenzentrums am Dienstag dieser Woche in Wien.

Der ORF verletze den gesetzlichen Programmauftrag, indem er für die Volksgruppen in Wien und die Slowenen in der Steiermark sowie die Volksgruppe der Roma keine TV Sendungen verbreitet und zu Unzeiten auf Mittelwelle Radiosendungen in tschechischer bzw. slowakischer Sprache sendet. Die bestehenden Radio- und TV-Sendungen für die slowenische, kroatische und ungarische Volksgruppe seien unzureichend und erfuhren nach dem Inkrafttreten des neuen ORF-Gesetzes keine nennenswerte Ausweitung. Nicht annehmbar ist auch, dass für die Volksgruppe der Roma laut ORF eine 15-minütige lokale Radiosendung pro Woche um ca. 21 Uhr reichen soll.

Vor allem sei es mit der Beendigung des erfolgreichen Kooperationsprojektes "Minderheitenradio in Kärnten" durch den ORF zu einer unzumutbaren Kürzung des slowenischsprachigen Programmangebots gekommen. Durch den angekündigten unbefristeten Hungerstreik mehrerer Personen, darunter auch Jugendlicher, ist zu befürchten, dass diese Frage eskalieren werde. Dies abzuwenden sei Aufgabe der Bundesregierung und der ORF-Leitung, heißt es in einer Presseaussendung des Österreichischen Volksgruppenzentrums, das seine volle Solidarität mit den Betroffenen bekundet.

"Die unlängst erfolgte Umstrukturierung in der ORF Minderheitenredaktion zeige jedenfalls, dass die ORF-Führung zur Zeit wenig Sensibilität in Volksgruppenfragen an den Tag legt", meinten die Volksgruppenvertreter in Hinblick auf die Zurückstufung der ModeratorInnen Meixner und Jordanopoulos und fügten hinzu, "dass eine "Abschiebung " von Minderheitenangehörigen in die zweite Reihe ein hoffentlich nicht Richtungsweisende Entscheidung ist. Gerade die positiven Reaktionen bei den ZuseherInnen der Sendung "Heimat fremde Heimat" zeigt deutlich, dass das Prinzip muttersprachlicher Moderatoren für muttersprachliche Sendungen ein zukunftsweisendes Erfolgsrezept ist. Die Einschränkung von RedakteurInnen in ihrer Funktion und Aufgabenbereich ist eine wesentliche Einschränkung des unabhängigen und engagierten Journalismus", heißt es abschließend.

Rückfagen:
Hubert Mikel, Österreichisches Volksgruppenzentrum, Teinfaltstr. 4, 1010 Wien. Tel.: ++43(0)1 5331504, Fax: ++43(0)1 5355887, E-mail: oevz@twinet.net.


Letzte Aktual.: 12.3.2003 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/3dossier/oevz/presse2003/030312.html | XHTML 1.0 | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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