"Der ORF muss die
autochthonen Volksgruppen in seinen Hörfunk- und
TV-Programmen verfassungskonform muttersprachlich versorgen und
seinen Verpflichtungen aus § 5 ORF-Gesetz nachkommen"
forderten Volksgruppenvertreter auf einer gemeinsamen Sitzung des
Österreichischen Volksgruppenzentrums am Dienstag dieser
Woche in Wien.
Der ORF verletze den gesetzlichen Programmauftrag, indem er
für die Volksgruppen in Wien und die Slowenen in der
Steiermark sowie die Volksgruppe der Roma keine TV Sendungen
verbreitet und zu Unzeiten auf Mittelwelle Radiosendungen in
tschechischer bzw. slowakischer Sprache sendet. Die bestehenden
Radio- und TV-Sendungen für die slowenische, kroatische und
ungarische Volksgruppe seien unzureichend und erfuhren nach dem
Inkrafttreten des neuen ORF-Gesetzes keine nennenswerte
Ausweitung. Nicht annehmbar ist auch, dass für die
Volksgruppe der Roma laut ORF eine 15-minütige lokale
Radiosendung pro Woche um ca. 21 Uhr reichen soll.
Vor allem sei es mit der Beendigung des erfolgreichen
Kooperationsprojektes "Minderheitenradio in Kärnten" durch
den ORF zu einer unzumutbaren Kürzung des
slowenischsprachigen Programmangebots gekommen. Durch den
angekündigten unbefristeten Hungerstreik mehrerer Personen,
darunter auch Jugendlicher, ist zu befürchten, dass diese
Frage eskalieren werde. Dies abzuwenden sei Aufgabe der
Bundesregierung und der ORF-Leitung, heißt es in einer
Presseaussendung des Österreichischen Volksgruppenzentrums,
das seine volle Solidarität mit den Betroffenen
bekundet.
"Die unlängst erfolgte Umstrukturierung in der ORF
Minderheitenredaktion zeige jedenfalls, dass die ORF-Führung
zur Zeit wenig Sensibilität in Volksgruppenfragen an den Tag
legt", meinten die Volksgruppenvertreter in Hinblick auf die
Zurückstufung der ModeratorInnen Meixner und Jordanopoulos
und fügten hinzu, "dass eine "Abschiebung " von
Minderheitenangehörigen in die zweite Reihe ein hoffentlich
nicht Richtungsweisende Entscheidung ist. Gerade die positiven
Reaktionen bei den ZuseherInnen der Sendung "Heimat fremde
Heimat" zeigt deutlich, dass das Prinzip muttersprachlicher
Moderatoren für muttersprachliche Sendungen ein
zukunftsweisendes Erfolgsrezept ist. Die Einschränkung von
RedakteurInnen in ihrer Funktion und Aufgabenbereich ist eine
wesentliche Einschränkung des unabhängigen und
engagierten Journalismus", heißt es
abschließend.
Rückfagen:
Hubert Mikel, Österreichisches Volksgruppenzentrum,
Teinfaltstr. 4, 1010 Wien. Tel.: ++43(0)1 5331504, Fax: ++43(0)1
5355887, E-mail: oevz@twinet.net.