Grauenvoller
Verdacht:
Russen töten
Tschetschenen für Organhandel! |
|
|
Bozen, Göttingen,
13.6.2001
Grauenvollen Verdacht hegt
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nach der Durchsicht
von Berichten und Fotos aus Tschetschenien: Mit großer Wahrscheinlichkeit
töten russische Soldaten junge Tschetschenen für den Handel mit
Organen. Der Menschenrechtsorganisation wurden Fotos von drei männlichen
Leichen übergeben, die vom Hals bis zum Unterleib einen anatomischen
Schnitt aufweisen. "Die Angehörigen befürchten, dass den jungen
Männern bei lebendigem Leib Organe entnommen wurden", berichtete der
GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Mittwoch in Göttingen.
"Der Verdacht ist erschreckend konkret. Denn der Vater eines der Toten
ist Chirurg. Seiner Aussage zufolge musste er bei der heimlichen Untersuchung
der Leiche seines Sohnes feststellen, dass dem Toten Organe fehlten." Aus
Angst vor Verfolgung durch die russischen Behörden könne er dies
jedoch nicht öffentlich wiederholen.
Der GfbV liegt außerdem
die handgeschriebene Klage der Mutter eines der Opfer vor, die jetzt beim
Menschenrechtsgerichthof in Straßburg eingereicht wird. Darin verlangt
die Tschetschenin von Russland Aufklärung darüber, wer ihren
Sohn Aslan Chamsajew (Name von der Redaktion geändert) ermordet und
seinen Körper aufgeschnitten hat und warum dieser Schnitt durchgeführt
wurde. Aslan Chamsajew (Jahrgang 1982) wurde am 12. März 2001 um fünf
Uhr früh bei einer sogenannten Säuberung, d.h. einer willkürlichen
Hausdurchsuchung mit Überprüfung der dort Wohnenden, festgenommen.
Verzweifelt und voller Angst um das Leben ihres Sohnes suchte seine Mutter
nach ihm und sprach sogar bei der russischen Kommandantur und den Militärs
vor. Am 23. März wurde der Leichnam von Aslan Chamsajew in einem schwarzen
Plastiksack auf einem Feld gefunden. Einen Tag später wurde er auf
dem Friedhof der Stadt Argun beerdigt.
In ihrem am Mittwoch veröffentlichten
zehnseitigen Memorandum gegen die fortgesetzten Verbrechen gegen die Menschlichkeit
in Tschetschenien forderte die GfbV die Bundesregierung auf, die russische
Regierung zur rückhaltlosen Aufklärung dieser Verbrechen durch
eine unabhängige Expertenkommission zu drängen. Im umfangreichen
Anhang des Memorandums werden einzelne Augenzeugenberichte in russischer
Sprache dokumentiert.
Die Photos der Leichen sowie
das Memorandum können bei der GfbV angefordert werden unter Tel. +39.0551.499
06 28. Wir senden sie gern per E-Mail oder per Post zu.
Eine
Publikation der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung
bei Nennung der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte.
|
URL: www.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010613de.html
|