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Die dem Tod entronnen Jünglinge
zogen sich in die Berge zurück. In der Stadt lebte der Schmid Kawa,
dessen Söhne vom Tyrannen ermordet worden waren. Kawa machte aus seiner
Schürze einen Wappen und rief damit die Bewohner der Berge zusammen,
mit denen er den Palast des Tyrannen angriff und den Tyrannen tötete.
Dies geschah laut der Überlieferung am 21. März des Jahres 612
v. Chr. (fällt geschichtlich mit der Einnahme der assyrischen Hauptstadt
Ninive zusammen). Die Kurden sehen Kawa als ihren Vater an und die junge
Bergbevölkerung als ihre Ahnen an; der 21. März wurde deshalb
zum Neujahrsfest (Newroz). [Für weitere Informationen
(italienisch) zur kurdischen Überlieferung siehe www.gfbv.it/3dossier/kurdi/parte2.html].
Das kurdische Neujahrsfest
wurde von den verschiedenen Regimen, denen die kurdischen Gebiete unterstellt
waren und sind, nie gern gesehen, ist es doch ein Symbol des Aufstandes.
In der Türkei gehört es schon zur traurigen Tradition, dass die
türkische Armee am 21. März vor allem in Diyarbakir, der symbolischen
Hauptstadt Kurdistans, in die Menge schießt - jedes Jahr gibt es
Tote und Verletzte, und dies nur aufgrund der Tatsache, dass Menschen feiern.
Das irakische Regime ließ kurz vor dem Neujahrsfest, am 18. März
1988, die Stadt Halabja mit Giftgas bombardieren; dabei starben an die
5.000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder [siehe
dazu Pressemitteilung
-
https://www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020315de.html].
Der
Krieg der türkischen Spezialeinheiten gegen die Kurden hat mindestens
30.000 Opfer gefordert, es wurden mehr als 4.000 kurdische Dörfer
zerstört, Millionen Kurden haben ihr Zuhause verloren und sind in
der Folge in die türkischen Städte, wo sie in den Slums unter
unmenschlichen Bedingungen leben, oder aber nach Westeuropa geflohen. Der
Bahnhof Bozen ist für die kurdischen Flüchtlinge eine Durchgangsstation
Richtung Deutschland und andere nordeuropäische Länder. Menschenrechtsorganisationen
und kurdische Parteien suchen einen Ausweg aus der bisherigen Politik und
fordern von der Türkei, endlich die multiethnische Eigenschaft des
Staates anzuerkennen und den zahlreichen Minderheiten ein menschenwürdiges
Leben zu ermöglichen.
Auch im Irak ist das Zusammenleben mit Diktator Saddam Hussein nie einfach gewesen: zwischen 1997 und 1998 starben 100.000 Zivilisten während der Offensive "Anfall", bei der einige hundert kurdische und syrisch-aramäische Dörfer mit Giftgas angegriffen wurden. Die Offensive wurde von einem Cousin des Diktators, Ali Hassan Al-Majid geleitet. Auch der Ajatollahstaat Iran behandelt seine kurdische Minderheit nicht mit Samthandschuhen.
Und die kurdischen Flüchtlingsströme reißen nicht ab, Tag für Tag, landen Menschen an der Küste Italiens auf der Flucht vor einem unmenschlichen Leben und einer internationalen Staatengemeinschaft, die immer weniger Interesse an den humanitären Problemen dieser Menschen zeigt.
In diesem Sinn wollen
wir mit den Kurden ihr wichtigstes Fest feiern, obwohl sie derzeit kaum
Gründe zum Feiern haben. Am 21. März ab 20.00 Uhr findet im Jugendzentrum
"Papperlapapp", Domplatz 8, Bozen, in zusammenarbeit mit ARCI ein Kulturfest
mit Gesang, Tanz und kurdischen Gerichten statt.
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