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Präsidentschaftswahlen in Kolumbien am 26. Mai
Ureinwohner in Kolumbien befürchten Verlust ihrer Verfassungsrechte und Verschärfung des Konflikts
Gesellschaft für bedrohte Völker Logo
Bozen, Göttingen, 24.5.2002

Teil U'wa Territoriums in KolumbienDie nationale Dachorganisation der Indianer Kolumbiens ONIC (Organización Naciónal Indígena de Colombia) befürchtet nach den Präsidentschaftswahlen am Sonntag eine Eskalation des bewaffneten Konflikts in ihrem Land und den Verlust ihrer in der Verfassung verankerten Rechte auf Land und Autonomie. "Sollte Präsidentschaftskandidat Alvaro Uribe Vélez das Rennen machen und alles deutet darauf hin, dann werden Menschenrechtsverletzungen an indianischen Gemeinschaften noch zunehmen", warnte auch Theodor Rathgeber, Kolumbien Koordinator der GfbV, am Freitag in Göttingen. Vélez verfolge eine Politik der "harten Hand", die keine friedlichen Konfliktlösungen durch Verhandlungen mit der Guerilla suche, sondern auf eine militärische Lösung setze. „Dann werden die Ureinwohner zwischen den Fronten zerrieben." In Folge der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Militär, Milizen und Guerilla seien in der jüngeren Vergangenheit ganze Gemeinschaften der Indianer ermordet oder vertrieben worden. Geradezu illusorisch sei es inzwischen daran zu denken, dass sie ihre Land und Autonomierechte einfordern und auch durchsetzen könnten. Das sei lebensgefährlich geworden, sagte Rathgeber.

Die Mehrheit der Kolumbianer erwarte, dass Uribe Vélez die verloren gegangene Autorität des Staates zurückbringt, die Guerilla militärisch besiegt und Probleme wie Arbeitslosigkeit (fast 20%), Kriminalität, Straflosigkeit, Korruption etc. beseitigt. Der Präsidentschaftskandidat habe jedoch schon als Gouverneur des Departements Antioquia die so genannten Ländlichen Sicherheitskooperativen (CONVIVIR - Gruppen von bewaffneten Zivilisten) gefördert, denen schwere Menschenrechtsverletzungen angelastet werden und durch deren Existenz paramilitärische Verbände faktisch legalisiert wurden.

Gegen die Aufstellung von "Bürgerwehren" und die Bewaffnung von bis zu einer Million Zivilisten in Kolumbien habe die UN Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, erst im April heftig protestiert. Derartige Pläne hegten neben Uribe Veléz würden auch andere Präsidentschaftskandidaten. Aus Sicht der Ureinwohner ist die zunehmende Brutalisierung des Konflikts besonders der FARC Guerilla zuzuschreiben, die den Weg zur friedlichen Lösung durch ihre Aktionen verbaut habe. So verübte die FARC zuletzt Anfang Mai ein Massaker an 117 Menschen in Bojayá im Departement Chocó. In Kolumbien werden jeden Tag im Durchschnitt 20 Menschen Opfer politisch motivierter Morde oder sie "verschwinden" spurlos.


Siehe auch:
Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010806de.html - Linkwww.gfbv.it/2c-stampa/01-2/010627de.html
Linkwww.uwa.it

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