Offener Brief an
Aussenminister Lamberto Dini
Innenminister Enzo Bianco
Roma und Aschkali in Kosovo schützen
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Bozen, Göttingen, 25.2.2000

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an die beiden italienischen Politiker, sich für die kollektiv verfolgten Minderheiten der Roma und Aschkali / Kosovo-Ägypter einzusetzen. Nach Recherchen der Menschenrechtsorganisation vom Juli bis zum Dezember 1999 wurden seit dem Einmarsch der KFOR-Truppen mindestens 120.000 Angehörige beider Minderheiten vertrieben. Höchstens 30.000 Roma und Aschkali sind im Kosovo zurück geblieben. Von 300 von der GfbV untersuchten Weilern, Dörfern und Stadtteilen der drei Minderheiten wurden 75 völlig und ein überwiegender Teil teilweise von albanischen Nationalisten zerstört. Etwa 14.000 von 19.000 Häusern liegen nach diesen Erhebungen in Trümmern.

Die GfbV bittet Außenminister Lamberto Dini, gemeinsam mit den „KFOR-Staaten“, für diese bedrohten Minderheiten die bisher meist verweigerte humanitäre, medizinische und schulische Versorgung sicher zu stellen, das Eigentum der Flüchtlinge und Vertriebenen zurückzuerstatten und die zerstörten Siedlungen als Voraussetzung für eine spätere Rückkehr in die Wiederaufbauprogramme aufzunehmen. Die KFOR soll in jeder Siedlung fünf Angehörige ihrer Streitkräfte stationieren, um so ihr Versagen seit dem Sommer 1999 wieder gut zu machen. Damals hatten vielfach KFOR-Einheiten die Vertriebenen und Flüchtlinge an die Grenzen Kosovos eskortiert.

Die GfbV appelliert an Innenminister Enzo Bianco, die nach Italien geflüchteten Roma und Aschkali nicht abzuschieben, und ihnen mindestens für ein Jahr Duldung und Aufenthaltserlaubnis zu gewähren. Die Abschiebung dieser an Leib und Leben gefährdeten Menschen, sei nicht zu verantworten.

Siehe auch unser Dossier über Roma und Aschkali in Kosovo [hier]
 

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