Presseerklärung
Bozen, am 22.04.1999


 Planspiel über eine Teilung des Kosovo ist leichtfertig und verantwortungslos! Rückkehr der Vertriebenen nicht hintertreiben!

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist entsetzt über die "Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit", mit der einzelne Politiker, Medienkommentatoren und Konfliktforscher seit einigen Tagen eine Teilung des Kosovo herbeireden, während die Massendeportationen dort noch in vollem Gange sind. Verstärkt würden diese Diskussionen noch durch angebliche Äußerungen der US-Außenministerin Madeleine Albright über eine mögliche Teilung des Kosovo vom Montag, die die amerikanische Botschaft wiederum dementiere. "Wer Grund und Eigentum der vertriebenen Albaner jetzt förmlich an Slobodan Milosevic überschreiben will, belohnt dessen Politik des Völkermords, übergibt seinem Regime sogar das Eigentum der noch nicht Vertriebenen, ermuntert ihn zu weiteren Morden und Deportationen und hintertreibt die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat", warnte der GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch am Dienstag.

Durch die faktische Teilung Bosnien-Herzegowinas wurde die Politik der "ethnischen Säuberung" und des Genozids ausdrücklich belohnti und bis heute können mehr als zwei Drittel aller bosnischen Vertriebenen nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. Jederzeit könne dort deshalb wieder ein offener Konflikt ausbrechen.

Wenn der Kossovo geteilt würde, würde ein neuer permanenter Unruheherd in Südosteuropa entstehen. Die Nachbarstaaten Mazedonien und Albanien köntnen in einen Guerillakrieg einer sich dann radikalisierenden UCK hineingezogen werden.

Die GfbV fordert die italienische Regierung auf, sich sämtlichen Plänen einer Teilung Kosovas seitens anderer Nato-Mitgliedstaaten zu widersetzen und für eine Beilegung des Konfliktes einzutreten, welche den Schutz der Menschenrechte und politische Stabilität auf dem gesamten Balkan garantiert:


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