Brüchige
Gastfreundschaft! |
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Bozen, 10.8.2000
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Die Odyssee
mehrerer Roma-Familien durch Südtirol zeigt einmal mehr, wie stark
der Rassismus die Alltagskultur durchdrungen hat. Vordergründig wird
den Roma der Aufenthalt verweigert, weil sie unerlaubt öffentlichen
Grund besetzen.
Die bürgermeisterlichen
Aufenthaltsverweigerungen mögen burokratisch begründet sein.
Gleichzeitig wird, ohne es auszusprechen, das Vorurteil vermittelt, daß
Roma oder Sinti sich unerlaubt niederlassen und damit die öffentliche
Ordnung gefährden. Hier wird mit einem Vorurteil hantiert, das von
Rechtsradikalen geschürt wird. |
Mit der Verweigerung des
Aufenthalts machen Bürgermeister die Ablehnung von Roma salonfähig.
Da bleibt die Entrüstung über einen möglichen Ableger der
neo-nazistischen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands pures Gerede.
Fremdenfeindlich beginnt nicht erst dann, wenn farbige Menschen gejagt,
geschlagen und ermordet werden.
Wir fordern deshalb die Gemeinden
auf, das Staatsgesetz ernst zu nehmen, das Campingplätze für
Durchreisende vorsieht. Die Gastfreundschaft muß und soll auch für
jene gelten, die nicht dem gesellschaftlichen Mainstream entsprechen.
Siehe
auch unser Dossier über Rom in Kosovo "Bis der letzte "Zigeuner"
das Land verlassen hat" Massenvertreibung der Roma und Aschkali aus
dem Kosovo
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte @@@ WebDesign: M.
di Vieste