Rassendiskriminierung in
Australien
Gesellschaft für bedrohte Völker protestiert
mit Aborigines vor australischer Botschaft in
Berlin |
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Bozen, Göttingen,
15.9.2000
Am
Eröffnungstag der 27. Olympischen Sommerspiele in Sydney hat
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam
mit Aborigines vor der Australischen Botschaft in Berlin gegen
die Rassendiskriminierung durch die Regierung in Canberra
protestiert. Der prominente Aborigine-Sprecher Michael
Anderson forderte den australischen Premierminister John
Howard dazu auf, zur Beendigung dieses Missstandes mit den
Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten und sich bei den Aborigines
im Zeichen der Olympiade für zwei Jahrhunderte des
Völkermordes, des Landraubes und der Unterdrückung
endlich offiziell zu entschuldigen. |
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Erst vor einigen
Tagen hatte die Australische Bundesregierung angekündigt,
den Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen den Zutritt in
das Land nur noch bei "zwingenden Gründen" zu gestatten.
Außerdem beschloss das australische Parlament, dass bei
"inneren Unruhen" und Massenprotesten zukünftig das
Militär zur "Wiederherstellung der Ordnung" eingesetzt
werden soll. Soldaten, die bei diesen Einsätzen Menschen
verletzen oder sogar töten, würden danach straffrei
ausgehen. |
Den Aborigines
wurden während der Spiele alle Demonstrationen für den
Schutz ihrer Rechte in der Nähe der Sportveranstaltungen
verboten. Mit Gefängnisgitterattrappen wiesen die
Demonstranten darauf hin, dass 25% aller Häftlinge in
australischen Gefängnissen Aborigines sind, obwohl sie nur
2% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Oft werden sie aus
bloßem Verdacht oder für Bagatellvergehen wochenlang
bei menschenunwürdigen Bedingungen
inhaftiert. |
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Dr. Theodor
Rathgeber, Referent für Ureinwohner bei der GfbV, erinnerte
daran, dass Australien wohl das einzige reiche Industrieland sei,
in dem noch Elendskrankheiten wie Lepra und das Trachom (ein
Augenleiden, dass zur Erblindung führt) vorkämen, von
denen vor allem die Ureinwohner betroffen seien. Die
Lebenserwartung schwarzer Australier liege im Schnitt rund 20
Jahre unter jener der weißen Bevölkerung. Auch
würden den australischen Ureinwohnern ihre angestammten
Landrechte vorenthalten: Die Regierung John Howards hatte 1998
durch ein neues Landrechtsgesetz zwei bedeutende Gerichtsurteile
zugunsten der Aborigines für nichtig erklärt. Ein
aktuelles Presse-Dossier der GfbV zur Menschenrechtslage der
australischen Ureinwohner kann bei der GfbV angefordert
werden.
Eine
Publikation der Gesellschaft für bedrohte Völker.
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