UNO soll Minderheiten
im Kosova schützen! |
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Bozen, Bern,
17.8.2000
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Die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) hat anlässlich der 57. Session
des UNO-Komitees zur Beseitigung aller Formen der Rassendiskriminierung
(CERD) in Genf einen Appell für den Schutz der Minderheiten im Kosova
an die internationale Staatengemeinschaft gerichtet. Vor dem Komitee, das
am 15./16. August zum Thema Roma debattierte, wies die Delegation der GfbV
darauf hin, dass vor allem Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter weiterhin
Verfolgungen ausgesetzt sind. |
Die Zahl dieser Minderheiten
im Kosova hat sich von 150.000 vor dem Krieg auf heute noch etwa 10.000
reduziert. In den albanisch kontrollierten Gebieten des Kosova ist die
Sicherheitslage für die Minderheiten extrem schlecht. Roma, Aschkali
und Kosovo-Ägypter, die aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe sofort identifizierbar
sind, sind höchsten Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt. Brandschatzung,
Entführungen, Vergewaltigungen und Morde an Angehörigen dieser
Minderheitengruppen sind leider immer noch an der Tagesordnung. Wenn die
internationale Staatengemeinschaft nicht sofort entschlossen eingreift,
werden die albanischen Extremisten bald ihren Traum eines ethnisch reinen
Kosova erfüllt haben.
Ein Leben in Menschenwürde
ist für Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter aber auch in den wenigen
serbischen Enklaven nicht möglich. Hier ist zwar die Sicherheitssituation
besser, doch ist die Versorgungslage katastrophal. Weil Angehörige
von Minderheiten die Enklaven nicht ohne Gefahr für Leib und Leben
verlassen können, ist in den meisten Fällen eine Erwerbstätigkeit,
Schulbesuch oder auch nur der Einkauf von Nahrungsmitteln nicht möglich.
Viele Familien sind somit auf Hilfslieferungen angewiesen, die
allerdings diese Minderheiten
nur in ungenügendem Ausmass erreichen.
Die Gesellschaft für
bedrohte Völker überwies deshalb die folgenden vier Empfehlungen
an das CERD und fordert die internationale Gemeinschaft auf zu gewährleisten,
dass
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die Sicherheit für die
Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter gewährleistet wird, indem überall,
wo diese Minderheiten leben, die KFOR genügend präsent ist
-
ihre Versorgungslage verbessert
wird durch spezielle Projekte von Hilfsorganisationen
-
private Arbeitergeber und staatliche
Institutionen konsequente Anstrengungen unternehmen, um bei der Stellenbesetzung
eine Mindestquote für Minderheiten einzuhalten
-
Kindern dieser Minderheiten
ermöglicht wird, ohne Gefahr eine Schule zu besuchen, wenn nötig
mit militärischer Eskorte.
Siehe
auch unser Dossier "Bis der letzte "Zigeuner" das Land verlassen
hat" Massenvertreibung der Roma und Aschkali aus dem Kosovo.
Eine Publikation
der Gesellschaft für bedrohte Völker. Weiterverbreitung bei Nennung
der Quelle erwünscht
Una
pubblicazione dell'Associazione per i popoli minacciati. Si prega di citare
la fonte @@@ WebDesign: M.
di Vieste