Land- und Menschenrechte für indigene Völker
Neue Partner für indigene Anliegen 
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Bozen, 26.10.2000

Die um ihre Land-und Menschenrechte kämpfenden indigenen Völker können auf einen neuen Partner zählen. In Bozen ist am 24. Oktober das Boden-Bündnis (Siehe unsere Presseerklärung) gegründet worden. Das als zweites Standbein des Klimabündnisses gedachte Verbundsystem europäischer Städte und Gemeinden hat sich zum Ziel gesetzt, für einen nachhaltigen Umgang mit Böden zu werben, für die Erhaltung der Böden als Natur- und Kulturerbe und für die sozial gerechte Boden-und Landnutzung.  Das Boden-Bündnis will sich auf für jene Völker engagieren, die in besonders gefährdeten Böden leben.  Die Vernichtung der Böden durch Raubbau bedeutet für viele indigene Völker die Zerstörung der eigenen Zukunft. Der Bodenschutz  ist ein starkes Signal gegen den Bodenschatzkolonialismus, der auch Menschenrechte indigener Völker massiv verletzt.

Das internationale Klimabündnis als Solidaritätsnetz zwischen westeuropäischen Gemeinden und indigenen Völkern hat sich mit seiner "Bozner Erklärung" abermals dafür ausgesprochen, daß die westeuropäischen Staaten endlich die ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Völker unterzeichnen. Bisher haben nur Norwegen, Dänemark und die Niederlande diese Konvention ratifiziert. In dieser Konvention wird in 44 Artikeln nicht nur die Gleichberechtigung von Ureinwohnern in der Arbeits-Welt vorgeschrieben. Vielmehr werden auch spezifische Grundrechte festgelegt, so etwa das Recht auf das eigene Territorium (Anerkennung der indigenen Eigentums- und Besitzrechte auf Land; Anerkennung der Nutzung, Bewirtschaft und Erhaltung der Rohstoffe durch indigene Völker; Wiedergutmachung von Schäden auf indigenem Land), die eigene Lebensweise, Kultur und Sprache.

Vom Boden-Bündnis ist ein noch stärkeres Engagement für die UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker zu erwarten. Im Entwurf dieser Erklärung wird im Teil 3 besonders auf Landrechte eingegangen: So soll das Recht der indigenen Völker auf ihr Land und auf "Schutz und Wiederherstellung ihrer gesamten Umwelt" garantiert werden. Bei Großprojekten mit Auswirkungen auf die Umwelt, auf Böden, auf Gewässer, sollen die betroffenen indigenen Völker angehört werden.

Das Klima- und Bodenbündnis als europäisches Netzwerk soll in seiner Solidaritätsarbeit für indigene Völker auf folgende Maßnahmen drängen:
1) Ratifizierung und Umsetzung der ILO-Konvention 169 durch die EU-Mitgliedsstaaten und die EU (wie vom Europaparlament 1994 empfohlen);
2) Einbeziehung der Rechte indigener Völker in die EU-Vertragspolitik (wie in einem Arbeits-Papier der EU-Kommission aus dem Jahr 1997 vorgesehen),
3) Schaffung einer Koordinierungsstelle zu indigenen Völker in der EU-Kommission (vom Europa-Parlament gefordert),
4) Die EU-Staaten sollen die UNO drängen, die vom Working Group for Indigenous Peoples vorgelegte Erklärung über die Rechte indigener Völker als Deklaration und Konvention und
5)  den UN-Entwurf einer Erklärung über Bevölkerungstransfers und die Seßhaftmachung von Siedlern" zu verabschieden.
 
Das Dossier zur ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Völker

Das Dossier über die Seattle Deklaration der Indigenen Völker

INFOE - Umwelt, Entwicklung und Menschenrechte  |  Initiative Free Nuclear Award  |  Oilwatch

Für ein Jahr wird das Boden-Bündnis von der Landesagentur für Umweltschutz in Bozen/Südtirol betreut. Weitere Informationen: Dr. Walter Huber, Landesagentur für Umwelt- und Arbeitsschutz - Amba Alagistr. 5; I - 39100 Bozen/tel. ++39/0471/291225 - e-mail: umweltagentur@provinz.bz.it - web: www.provinz.bz.it/umwelt.htm

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