Lilliput will Dialog mit Universität Bozen
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Bozen, 28.8.2000

Das „Lilliput-Netz für eine gerechte Wirtschaft“ will keine Polemik oder gar einen „offenen Krieg“, sondern in Dialog treten mit der Freien Universität Bozen und den Organisatoren des internationalen Wirtschaftskongresses. Wir sind überhaupt nicht gegen diesen Kongress. Im Gegenteil, auch das Lilliput-Netz sieht darin eine große Chance für die Stadt Bozen und für die Freie Universität. Es sollte aber auch eine Chance sein, die lokale Gesellschaft über die Themen und Ergebnisse des Kongresses zu informieren, ihr Mitsprache zu ermöglichen und sie für die Abläufe globaler Wirtschaftsmechanismen zu sensibilisieren.

In diesem Sinne besteht das Lilliput-Netz weiterhin auf einigen Forderungen: Eine öffentliche Diskussion zwischen Spitzenvertretern der Freien Universität Bozen, der European Economic Association und lokalen Vertretern aus Gesellschaft und Wirtschaft.

Das Lilliput-Netz ist auch der Meinung, dass der Ablauf des Kongresses dadurch in keinster Weise gestört wird. Es ist durchaus einzusehen, dass auf der anderen Seite Seminare und Symposien unter Experten stattfinden. Das Wissen der Experten sollte aber auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Dies ist eine Grundweisheit, die jeder Studierende im Sinne einer akademischen Ethik mitbekommt.

Das Lilliput-Netz betrachtet sich als Zusammenschluss von Institutionen und Vereinigungen, die allesamt demokratische Strukturen aufweisen. In der Summe seiner Mitglieder vertritt es einen wesentlichen Anteil der Südtiroler Bevölkerung. Insofern zeigt es sich in zweierlei Hinsicht enttäuscht. Einerseits über einige Südtiroler Medien, die aus den offen gestellten Fragen einen Krieg machen möchten. Das Lilliput-Netz will sich deutlich von der darin angeschlagenen militanten Sprache distanzieren.

Gleichzeitig zeigt es sich aber auch enttäuscht über die mangelnde Dialogbereitschaft der Organisatoren. So spricht zum Beispiel Professor Giorgio Basevi, Direktor der Wirtschaftsfakultät, sinngemäß davon, dass die Wirtschafter nicht in einem Elfenbeinturm leben. Sie treten auch mit der Welt außerhalb der akademischen Bereiche in Dialog, vor allem mit jenen, die über die Wirtschaftspolitik entscheiden. Den Beweis für diese Dialogbereitschaft sollte die Universität anlässlich des bevorstehenden Kongresses allerdings noch liefern.

Das Lilliput-Netz betrachtet seine Fragen nicht als Angriff. Es will nur wissen, welche Themen konkret im Kongress behandelt werden. Es will wissen, ob der Kongress auch die Auswirkungen der immer liberaleren globalen Wirtschaft auf die ökologische, soziale, kulturelle und entwicklungspolitische Realität dieser Welt in seine Überlegungen mit einbezieht. Es fordert eine Diskussion der wichtigsten Exponenten des Kongresses mit der lokalen Öffentlichkeit. Und es stellt die Frage nach der Finanzierung des Kongresses.

Einige Reaktionen haben auch überrascht: Zum einen waren es die Organisatoren, die im „Bozen Magazine“ davon gesprochen haben, dass Bozen Davos nacheifert. Es verwundert also, dass sich Rektor Alfred Steinherr davon distanziert: „Kein Davos! Der Kongress hat nichts Politisches an sich!“

Weiters hat das Lilliput-Netz dem Kongress nicht vorgeworfen, einen liberalistischen Kurs zu steuern. Es wollte nur wissen, inwiefern sich der Kongress mit diesen Themen beschäftigt. Schließlich distanziert es sich auch von den unseriösen und diffamierenden Rundumschlägen eines Christian Masten. Er hat sich mit den Inhalten, Zielen und dem sozialen Gewicht des Lilliput-Netzes nicht auseinander gesetzt. Somit sei auch seine Urteilsfähigkeit dahingestellt.

Das Lilliputnetzes für eine gerechte Wirtschaft, Bozen: AGB-CGIL, SGB-CISL, SGK-UIL, ASGB, OEW, ECOLNET, ÖKOINSTITUT, WWF, VERBRAUCHERZENTRALE, SÜDTIROLER BAUERNBUND, KVW, DACHVERBAND NATUR- UMWELTSCHUTZ, GESELLSCHAFT FÜR BEDROHTE VÖLKER, FIAN, KOLPING, INITIATIVE FÜR DIREKTE DEMOKRATIE, ECO, AMNESTY INTERNATIONAL, GRÜNE-VERDI-VERC, PAX CHRISTI, HORIZONT, KOOPERATIVE LE FORMICHE

Siehe auch unser Dossier über die Seattle Deklaration der Indigenen Völker
 

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